Wie die Nazis im Ostertal die Kirche bekämpften

Niederkirchen · Hans Kirsch, Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins Ostertal, hält am Freitag, 3. Februar, in der protestantischen Kindertagesstätte Niederkirchen einen Vortrag über das Thema "Ein Kampf gegen Kirche und Christentum - Auseinandersetzungen über die Errichtung einer evangelischen Krankenpflegestation im Ostertal während des Dritten Reiches". Beginn ist um 19.30 Uhr.

Zum Hintergrund: In den 1930-er Jahren gab es in der Bürgermeisterei Niederkirchen keine Arztpraxis. In schweren Krankheitsfällen mussten Ärzte aus St. Wendel, Oberkirchen oder Herschweiler-Pettersheim gerufen werden. Als im Jahr 1936 mehrere junge Frauen zur gleichen Zeit an Kindbettfieber erkrankten, entschloss sich Pfarrer Albert Fauß zu einem Notruf an das Diakonissenhaus in Speyer. Dieses sollte eine Krankenschwester ins Ostertal entsenden. Er selbst rief einen Evangelischen Frauenbund ins Leben, der Träger der kirchlichen Krankenpflegestation werden sollte. Dieses Vorhaben traf jedoch auf den entschiedenen Widerstand der NSDAP-Ortsgruppe Niederkirchen , die nun selbst eine Krankenpflegestation mit einer NS-Schwester errichten wollte. Es kam zu schweren Kontroversen, die Pfarrer Fauß als "Kampf gegen Kirche und Christentum" charakterisierte. Die Gendarmerie-Station schrieb in einem Lagebericht nach Kusel: "Die Hetze richtet sich gegen den Pfarrer , den man gerne von dort entfernen möchte." Über den Verlauf der Auseinandersetzungen und wie sie endeten, berichtet Hans Kirsch in seinem Vortrag, der mit Bildern illustriert wird. Gastgeber sind der Heimat- und Kulturverein Ostertal und die protestantische Kirchengemeinde Niederkirchen .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort