In Israel geteiltes Echo auf Kongress-Rede von Netanjahu

Jerusalem · In Israel ist die Washingtoner Rede von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gestern auf ein geteiltes Echo gestoßen. Oppositionsführer Jizchak Herzog beklagte, die Isolierung des Landes bei den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm habe durch Netanjahus Konfrontationskurs weiter zugenommen.

Innenminister Gilad Erdan forderte, den Regierungschef "in dieser Mission zu unterstützen".

Gerade weil Netanjahu die Beziehungen Israels zu den USA beschädigt habe, sei der Iran nun ein atomares Schwellenland, kritisierte Herzog. Netanjahu hatte auf Einladung der oppositionellen Republikaner vor dem US-Kongress gesprochen und dabei die Haltung des Weißen Hauses bei den Verhandlungen mit Teheran in Frage gestellt. Herzog, der Netanjahu nach den vorgezogenen Knesset-Wahlen am 17. März als Regierungschef ablösen will, warf seinem Rivalen vor, dieser wisse genauso wie er selbst viel zu wenig vom Stand und Verlauf der komplizierten Verhandlungen der UN-Vetomächte und Deutschlands mit dem Iran, greife diese aber ständig an.

Die liberale Spitzenpolitikerin Zipi Livni, die mit Herzog eine gemeinsame Wahlliste anführt, kritisierte, Netanjahu habe mit seinem wichtigsten Sponsor, dem US-Milliardär Sheldon Adelson, die "lebenswichtigen Beziehungen mit der US-Regierung zerstört und dadurch die Sicherheit Israels untergraben". Netanjahu wies gleich nach seiner Rückkehr aus den USA Kritik an seinem Kongress-Auftritt zurück.

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