Hollandes Unterstützer formieren sich

Paris · François Hollande ist so unbeliebt wie kein französischer Präsident vor ihm. Jetzt versuchen seine politischen Freunde, die Reihen zu schließen. Nur ein junger Ehrgeizling macht nicht mit.

 Hollande will Ende des Jahres bekanntgeben, ob er im Frühjahr 2017 erneut antritt. Foto: dpa/foley

Hollande will Ende des Jahres bekanntgeben, ob er im Frühjahr 2017 erneut antritt. Foto: dpa/foley

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Ein Jahr vor den Präsidentschaftswahlen in Frankreich formieren sich die Unterstützer des unbeliebten Staatschefs François Hollande . Der Hollande-Vertraute und Regierungssprecher Stéphane Le Foll wollte am Montagabend die Bewegung "Hé oh la gauche" (etwa: "Hey, Linke") lancieren, um das linke Lager wieder hinter Hollande zu vereinen. Erwartet wurden zahlreiche Minister - nicht aber der beliebte Wirtschaftsminister Emmanuel Macron, der seine eigene Bewegung gegründet hat.

In Frankreichs linkem Lager herrsche seit drei Jahren "Krieg" und es sei Zeit "Feuer einstellen" zu rufen, sagte Staatssekretär Jean-Marie Le Guen dem Sender RFI mit Blick auf die Gründung von "Hé oh la gauche". Mit seiner Zerstrittenheit bereite das linke Lager gerade einen Sieg der Konservativen oder der Rechtsextremen bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr vor. Die Unterstützer des Präsidenten sehen "Hé oh la gauche" als "Gegenangriff" auf das "Hollande-Bashing". Der Sozialist ist angesichts von schwachem Wirtschaftswachstum und Rekordarbeitslosigkeit so unbeliebt wie kein Präsident vor ihm in Frankreichs jüngerer Geschichte.

Mit seinem unternehmerfreundlichen Reformkurs hat er zudem nicht nur die oppositionelle Linkspartei und mehrere Gewerkschaften gegen sich aufgebracht, sondern auch viele Vertreter des linken Sozialisten-Flügels. Umfragen zufolge würde Hollande bei den Präsidentschaftswahlen schon in der ersten Runde ausscheiden - der Sozialist will allerdings erst Ende dieses Jahres entscheiden, ob er überhaupt erneut antritt.

Mögliche Konkurrenz erwächst ihm derzeit in der eigenen Regierung: Der aufstrebende Wirtschaftsminister Macron hat Anfang April seine eigene politische Bewegung gegründet, manche sehen das als ersten Schritt hin zu einer Präsidentschaftskandidatur des erst 38-Jährigen. Dass Macron dem Treffen der Hollande-Unterstützer am Montagabend fernbleiben wollte, begründete er mit seinem Besuch der Hannover-Messe an der Seite von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ). "Das ist der Ort, an dem der Wirtschaftsminister sein muss." Seit Tagen tobt in Frankreich eine Debatte über die Frage, wie loyal der ehrgeizige Jungpolitiker gegenüber Hollande ist.

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