Helfer des Nazi-Trios im Visier

Karlsruhe. Neuer Fahndungsschlag gegen den Neonazi-Terror: Die Bundesanwaltschaft hat gestern in drei Bundesländern Wohnungen und Geschäfte mutmaßlicher Unterstützer des Zwickauer Terror-Trios durchsucht. Mittlerweile werden Ermittlungsverfahren gegen elf mutmaßliche Unterstützer der Gruppe geführt, wie Generalbundesanwalt Harald Range in Karlsruhe sagte

 Sitzt in Untersuchungshaft: Beate Zschäpe. Foto: Polizei Sachsen/dpa

Sitzt in Untersuchungshaft: Beate Zschäpe. Foto: Polizei Sachsen/dpa

Karlsruhe. Neuer Fahndungsschlag gegen den Neonazi-Terror: Die Bundesanwaltschaft hat gestern in drei Bundesländern Wohnungen und Geschäfte mutmaßlicher Unterstützer des Zwickauer Terror-Trios durchsucht. Mittlerweile werden Ermittlungsverfahren gegen elf mutmaßliche Unterstützer der Gruppe geführt, wie Generalbundesanwalt Harald Range in Karlsruhe sagte. Das sind vier mehr als bislang bekannt. Die Helfer sollen unter anderem Schusswaffen und Sprengstoff für die als "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) agierende Gruppe beschafft haben.Etwa 110 Polizeibeamte waren an der Aktion in Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg beteiligt. Ziel sei es, weitere Erkenntnisse über das Unterstützerumfeld der terroristischen Vereinigung und die Herkunft der Waffen zu gewinnen, sagte Range. Es seien Festplatten, Computer, CDs und zahlreiche Schriftstücke sichergestellt worden. "Es ist eine unserer vordringlichsten Aufgaben, den Kreis der Unterstützer des NSU umfassend zu ermitteln und sie gegebenenfalls zur Verantwortung zu ziehen", sagte Range. "Auf dem Wege dahin sind wir in den letzten Wochen erheblich vorangekommen."

Derzeit sitzen vier mutmaßliche Unterstützer in Untersuchungshaft, dazu kommt Beate Zschäpe als einziges überlebendes Mitglied der Gruppe. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen sollen für die Morde an neun Kleinunternehmern türkischer und griechischer Herkunft sowie an einer Polizistin in Heilbronn verantwortlich sein. Auch zwei Bombenattentate in Köln 2001 und 2007 und mehrere Banküberfälle sollen auf ihr Konto gehen. Die beiden weiteren mutmaßlichen NSU-Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hatten sich im November selbst getötet, als ihnen nach einem Bankraub die Festnahme drohte.

Range äußerte sich auch zu einer Haftbeschwerde, die Zschäpes Anwälte eingelegt haben. "Wir halten sie bereits nach den bisherigen Ergebnissen der Ermittlungen weiterhin für dringend verdächtig, sich an der terroristischen Vereinigung als Mitglied beteiligt zu haben." Die Ermittler haben dem Bundesgerichtshof 17 Aktenordner mit Beweisen vorgelegt, die dies belegen sollen.

 Sitzt in Untersuchungshaft: Beate Zschäpe. Foto: Polizei Sachsen/dpa

Sitzt in Untersuchungshaft: Beate Zschäpe. Foto: Polizei Sachsen/dpa

Zschäpe, Böhnhardt und Mundlos hätten nach 1998 unter falschen Namen "im Wesentlichen in Chemnitz und Zwickau" gelebt, so Range. Sie hätten ihren Lebensunterhalt wohl vor allem durch Banküberfälle bestritten. Fest stehe auch, dass sie ein volksverhetzendes Brettspiel hergestellt und in rechtsradikalen Kreisen verkauft hätten. Sie nannten es zynisch "Pogromly" - in Anlehnung an das Monopoly-Spiel. Wichtige Hinweise sind für die Bundesanwaltschaft auch das Auffinden der Tatwaffen und eines Bekennervideos in der explodierten Wohnung des Terror-Trios in Zwickau. dpa/dapd

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