Gysi setzt sich im Führungsstreit gegen Wagenknecht durch
Bersteland · Im Machtkampf um den Vorsitz der Linksfraktion hat sich der bisherige Fraktionschef Gregor Gysi offenbar gegen seine Stellvertreterin Sahra Wagenknecht durchgesetzt. Wagenknecht machte gestern am Rande der Fraktionsklausur im brandenburgischen Bersteland deutlich, dass sie nicht auf Bildung einer Doppelspitze mit Gysi bestehen werde.
Damit könnte Gysi die Fraktion weiter alleine führen. Wagenknecht übte aber heftige Kritik an Gysis Vorgehen und warf ihm indirekt vor, die Abgeordneten unangemessen unter Druck gesetzt zu haben. Man müsse "aufpassen, dass man Fraktionen nicht zu Zerreißproben bringt, wenn dann eben Ultimaten öffentlicher Art im Raum stehen. Das muss man natürlich berücksichtigen", sagte sie. "Ich glaube schon, dass in der Fraktion, wenn es eine ganz freie Entscheidung wäre, sicherlich viele eine Doppelspitze sich wünschen würden."
Wagenknecht bezog sich damit auf Andeutungen aus dem Gysi-Lager, nach denen der 65-Jährige nicht für eine Doppelspitze zur Verfügung stehen würde. Gysi wollte die Diskussion nicht kommentieren. Der Fraktionsvorstand wird heute in Bersteland neu gewählt.