Glück repräsentiert katholische Laien

Bonn. Mit dem früheren CSU-Politiker Alois Glück (Foto: dpa) steht ein politisch erfahrener Mann neu an der Spitze der katholischen Laien. Sein Vorgänger Hans Joachim Meyer (73), Nachfolger der Saarländerin Rita Waschbüsch, war nach über zwölfjähriger Amtszeit nicht wieder angetreten

Bonn. Mit dem früheren CSU-Politiker Alois Glück (Foto: dpa) steht ein politisch erfahrener Mann neu an der Spitze der katholischen Laien. Sein Vorgänger Hans Joachim Meyer (73), Nachfolger der Saarländerin Rita Waschbüsch, war nach über zwölfjähriger Amtszeit nicht wieder angetreten. Der 69-jährige Glück übernimmt als neuer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) kein leichtes Amt. Vor allem gilt es, immer wieder die Brücke zu schlagen zwischen Kirche und moderner Gesellschaft. Außerdem muss er bemüht sein, Differenzen mit den Bischöfen auf möglichst schmerzfreier Flamme zu halten, damit es nicht zu Eskalationen kommt, die beide Seiten beschädigen.

Glück, der von der ZdK-Herbstvollversammlung am Freitag in Bonn mit überwältigender Mehrheit gewählt wurde, weiß um die Schwere seiner Aufgabe. Seit mehr als 20 Jahren ist der oberbayerische Katholik und gelernte Landwirt ohne akademische Ausbildung schon Mitglied im obersten Laiengremium. Er ist eher ein Mann der leisen Töne und galt in der Politik als "Strippenzieher". Glück ist Mitglied von Donum Vitae Bayern und war im Sturm um die Schwangerenkonfliktberatung vor einigen Jahren mitten dabei. Damals kritisierte er die harte Haltung der Bischöfe zu Donum Vitae, die Frauen im Widerspruch zur Position der Kirche den zur Abtreibung notwendigen Beratungsschein ausstellt. Nach dem vom Vatikan angewiesenen Ausstieg der Kirche erfülle die Vereinigung eine "unentbehrliche Aufgabe", erklärte Glück. Das Engagement von Donum Vitae müsse "respektiert" werden.

Die Bischöfe versagten ihm gleichwohl nicht ihre Zustimmung - im Unterschied zu dem ersten Kandidaten und CDU-Bildungspolitiker Heinz-Wilhelm Brockmann, der ebenfalls auf der Seite von Donum Vitae stand.

Glück will als oberster offizieller Laien-Vertreter von rund 25 Millionen Katholiken in Deutschland nach vorne blicken, er plädiert für mehr Öffnung gegenüber der Gesellschaft und sieht die Laien dabei in einer wichtigen Rolle. "Ich sehe in unserer Kirche zu viel Ängstlichkeit gegenüber der modernen Welt, zu viel Abwehr, zu viel Tendenz, in den eigenen Schutzräumen zu bleiben", sagte Glück in Bonn. Ohne das Mittun der Laien werde die Kirche "wenig wirksam" sein. "Als Laien sind wir mitverantwortlich für die Situation und Entwicklung unserer Kirche", betonte Glück. Glück ist zwar ein Konservativer, gilt aber zugleich auch als weltoffen.

Die Reaktionen auf seine Wahl waren von allen Seiten positiv, nur aus den erzkonservativen katholischen Reihen wurde er als zu liberal kritisiert. dpa

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