Forderung nach Urlaubssperre finden Abgeordnete nicht lustig

Berlin. Von Laurenz Meyer (Foto: Barbian), Wirtschaftsexperte der Union, weiß man, dass er um den Wiedereinzug in den Bundestag kämpft. Auf Platz 35 der nordrhein-westfälischen CDU-Landesliste wurde er von seinen lieben Parteifreunden verbannt. Aus den Niederungen des Kandidatendaseins muss man also umso kräftiger für sich die Werbetrommel rühren

Berlin. Von Laurenz Meyer (Foto: Barbian), Wirtschaftsexperte der Union, weiß man, dass er um den Wiedereinzug in den Bundestag kämpft. Auf Platz 35 der nordrhein-westfälischen CDU-Landesliste wurde er von seinen lieben Parteifreunden verbannt. Aus den Niederungen des Kandidatendaseins muss man also umso kräftiger für sich die Werbetrommel rühren. Und außerdem ist von Meyer bekannt, dass er sich gerne mal vom Boulevard medial in Szene setzen lässt.

Beides gehört zusammen, wenn man seine Forderung von gestern betrachtet: So etwas wie eine Urlaubssperre für Abgeordnete sei dringend geboten, sagte der ansonsten sehr lebenslustige Meyer. "Eine normale Sommerpause des Bundestages darf es in diesem Jahr nicht geben." Wird es auch nicht.

Freund und Feind finden diesen Vorstoß gar nicht lustig, nährt er doch beim Wähler den Eindruck, die Abgeordneten würden ab Anfang Juli, wenn die letzte Sitzungswoche des Bundestages in dieser Legislaturperiode vorüber ist, drei Monate lang die Füße hoch legen. So lange dauert üblicherweise die sitzungsfreie Zeit. Ausgerechnet in der Wirtschaftskrise. "Dummes Geschwätz von Herrn Meyer", ereifert sich folgerichtig SPD-Fraktionschef Peter Struck. Ebenso garstig reagiert CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer: "Wenn einem nichts anderes mehr einfällt, als auf die Art und Weise eine Mehrheit im Wahlkreis zu erkämpfen . . ." Und der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Jörg van Essen, betont gegenüber der SZ die edle Arbeitsauffassung wenigstens seiner Abgeordneten in diesem Wahljahr: "Ich kenne niemanden in der Fraktion, der überhaupt Urlaub macht." Aufgrund der anstehenden Kommunal- und Landtagswahlen in vielen Bundesländern sowie der Bundestagswahl im September "ist jeder von uns in der Sommerpause rund um die Uhr im Dienst. Wir alle wissen, wie dieses Jahr ist, und da konnte sich jeder auch drauf einrichten", so van Essen.

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