Evangelische Kirche uneins bei Gentests an Embryonen

Hannover. Die Spitze der evangelischen Kirchen ist in der Debatte um die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) weiter gespalten. In einer gestern veröffentlichten Erklärung sprach sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zwar einmütig dafür aus, die Untersuchungen an im Reagenzglas gezeugten Embryonen nicht gesetzlich zuzulassen

Hannover. Die Spitze der evangelischen Kirchen ist in der Debatte um die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) weiter gespalten. In einer gestern veröffentlichten Erklärung sprach sich der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zwar einmütig dafür aus, die Untersuchungen an im Reagenzglas gezeugten Embryonen nicht gesetzlich zuzulassen. Eine mit einer Zulassung der PID bei bestimmten Krankheiten zwingend gegebene "Selektion zwischen lebenswertem und nichtlebenswertem Leben" sei mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar. Es sei allerdings zu bedenken, ob eine Zulassung der PID mit dem Ziel verantwortbar sei, lebensfähige Embryonen zu identifizieren: "Liegt bei Eltern eine solche genetische Veranlagung vor, dass mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Embryo schon während der Schwangerschaft lebensunfähig ist, könnte die Möglichkeit eingeräumt werden, die PID zuzulassen."Die PID galt in Deutschland bislang als strafbar, weil sie im Embryonenschutzgesetz von 1990 nicht erwähnt wurde. Der Bundesgerichtshof erlaubte jedoch eine Auswahl künstlich befruchteter Eizellen bei Paaren mit einer Veranlagung zu schweren Erbschäden. Der Bundestag soll im Frühsommer ein Gesetz verabschieden, um die rechtliche Unklarheit zu beseitigen. afp

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