Erstes Geständnis im Mordfall Nemzow

Moskau · Gut eine Woche nach dem aufsehenerregenden Mord am Kremlkritiker Boris Nemzow hat ein erster Verdächtiger eine Beteiligung an der Bluttat gestanden. Insgesamt fünf Männer aus dem islamisch geprägten Nordkaukasus wurden gestern in Untersuchungshaft genommen.

Ein Moskauer Gericht wirft ihnen vor, an der Organisation und Ausführung der Bluttat beteiligt gewesen zu sein. Die Verteidigung kündigte Berufung gegen die Entscheidung an.

Vier der Verhafteten wiesen die Anschuldigungen nach Gerichtsangaben zurück. Der Verdächtige Saur D. dagegen habe "eine Beteiligung an der Ausführung des Verbrechens gestanden", sagte die Richterin Natalja Muschnikowa. Welche Rolle er bei dem Mordanschlag spielte, war zunächst nicht bekannt. Saur D. war in der Teilrepublik Inguschetien im Nordkaukasus gefasst worden. In der Unruheregion kommt es immer wieder zu Anschlägen von Extremisten.

Der Oppositionspolitiker Nemzow war am 27. Februar in der Nähe des Kreml hinterrücks erschossen worden. Die Behörden gingen weiterhin von einem Auftragsmord aus, berichtete die Agentur Interfax . Eine der Theorien der Ermittler zum Motiv für die Ermordung Nemzows ist ein islamisch-extremistischer Hintergrund. Der Oppositionelle soll Drohungen aus diesem Milieu erhalten haben, weil er sich nach dem Anschlag auf die Pariser Satirezeitung "Charlie Hebdo" solidarisch mit den Opfern gezeigt hatte. Dennoch sei es zu früh, von einem Durchbruch in den Ermittlungen zu sprechen, warnten Beobachter. "Wir hoffen, dass Menschen festgenommen wurden, die tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun haben, dass dies kein Fehler ist, sondern das Ergebnis einer guten und qualitativen Arbeit der Sicherheitsorgane", sagte der Oppositionelle Ilja Jaschin.

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