Erdogan nennt Wahlurne eine „Waffe“

Karlsruhe · Knapp zwei Monate vor der Parlamentswahl in der Türkei hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die 1,45 Millionen türkischen Wähler in Deutschland zur Stimmabgabe aufgerufen. "Die Wahlurne ist eure Waffe", rief Erdogan vor mehr als 14 000 Zuhörern in der Messehalle in Karlsruhe aus.

Ohne direkt zur Wahl der Regierungspartei AKP aufzurufen - er darf laut Verfassung nicht an Wahlkämpfen teilnehmen -, sprach der langjährige Regierungschef von Erfolgen der AKP-Regierungszeit wie erneuerten Straßen und mehr Lebensqualität in den Städten. Die im Ausland lebenden Türken können ab Freitag bis zum 31. Mai in den Konsulaten wählen.

Der islamisch-konservative Politiker forderte die in Deutschland lebenden Menschen mit türkischen Wurzeln dazu auf, sich in der Bundesrepublik zu integrieren, dabei aber die Werte, die Religion und die Sprache ihrer Heimat zu bewahren. "Je stärker unser Zusammenhalt in der Welt, umso stärker sind wir alle."

Erdogan wies den Türken in Deutschland in seiner Rede eine wichtige Rolle in der Außenpolitik seines Landes zu. Er sehe die Auslandstürken als "unsere Macht außerhalb des Landes". Die Türken in der Bundesrepublik seien "die Stimme der Nation", sagte er.

Vor der Halle protestierten mehrere tausend Menschen gegen Erdogan. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit Erdogan-Anhängern, die in der überfüllten Halle keinen Platz mehr fanden. Diese verprügelten nach Polizeiangaben eine Gruppe von Sympathisanten der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK). Mehrere Menschen seien verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Zwei Versammlungsteilnehmer wurden festgenommen.

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