Erbitterter Kampf in der Ostukraine

Donezk/Moskau · Die Lage im ostukrainischen Konfliktgebiet spitzt sich weiter zu. Die Zahl der Toten steigt vor allem in Donezk. Erstmals gibt es nun wohl auch einen Toten auf russischem Gebiet. Russland droht mit Reaktionen.

Im Konfliktgebiet Donezk und Lugansk kommen bei Luftschlägen und schwerem Artilleriebeschuss durch das ukrainische Militär immer mehr Menschen zu Tode. Erstmals starb nach Moskauer Behördenangaben auch ein Mann auf russischem Gebiet durch ein Geschoss von ukrainischer Seite. Das russische Außenministerium droht mit einer scharfen Reaktion.

Die ukrainische Luftwaffe sowie Panzerkolonnen setzten ihre Offensive gegen Separatistenstellungen in Lugansk und Donezk fort. Die offiziellen Militärangaben aus Kiew schwankten stark - zwischen Dutzenden und bis zu 1000 getöteten Aufständischen. Die Zahl der getöteten Soldaten wurde mit sieben angegeben. Behörden in Donezk und Lugansk sprachen außerdem von zahlreichen getöteten Zivilisten. Unabhängige Zahlen gab es nicht.

Es sei viel Kampftechnik der "Terroristen" zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. Allein bei zwei der insgesamt fünf gezielten Luftschläge seien bis zu 40 Separatisten getötet worden, hieß es gestern. Für die übrigen Angriffe nannte das Ministerium zunächst keine Opferzahlen. Der Sprecher der von Kiew geführten "Anti-Terror-Operation", Wladislaw Selesnjow, hatte am Samstag behauptet, bei den Luftschlägen in den Regionen Donezk und Lugansk seien rund 1000 Separatisten getötet worden, davon allein 500 in Dserschinsk nahe Donezk. Die Separatisten wiesen dies als falsch zurück.

Russland protestierte am Wochenende mehrfach gegen den Beschuss seines Staatsgebiets. Ein 45 Jahre alter Mann sei beim Einschlag eines Munitionskörpers in seinem Haus im Gebiet Rostow getötet worden, teilte der Sprecher der Nationalen Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, mit. Moskaus Vize-Außenminister Grigori Karassin kritisierte im Staatsfernsehen Rossija 24 die neuerliche Grenzverletzung und kündigte eine Antwort an. Die eskalierende Gewalt sei eine "Gefahr für unsere Bürger nun auch auf unserem Territorium. Es ist klar, dass das natürlich nicht ohne Reaktion bleiben wird", sagte Karassin. Der Vorfall zeige, dass dringend eine neue Waffenruhe sowie die Rückkehr zum Verhandlungstisch nötig seien.

Am Rande der Fußball-WM haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) und der russische Präsident Wladimir Putin über die Lage in der Ostukraine gesprochen. Sie seien sich einig gewesen, dass "möglichst bald direkte Gespräche zwischen der ukrainischen Regierung und den Separatisten aufgenommen werden sollen", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Merkel und Putin seien sich einig gewesen, dass sich die Lage in der Ukraine verschlechtert habe, teilte der Kreml mit.

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