Eltern lehnen Turbo-Abi nach zwölf Jahren ab

Berlin. Die meisten Eltern lehnen das Turbo-Abitur nach zwölf Jahren ab. Hätten sie die Wahl, würden acht von zehn Eltern (79 Prozent) für ihr Kind eine neunjährige Gymnasialzeit (G9) wählen, wie aus einer gestern veröffentlichten repräsentativen Emnid-Umfrage hervorgeht. Anhänger von G8 sind demnach nur 17 Prozent

Berlin. Die meisten Eltern lehnen das Turbo-Abitur nach zwölf Jahren ab. Hätten sie die Wahl, würden acht von zehn Eltern (79 Prozent) für ihr Kind eine neunjährige Gymnasialzeit (G9) wählen, wie aus einer gestern veröffentlichten repräsentativen Emnid-Umfrage hervorgeht. Anhänger von G8 sind demnach nur 17 Prozent. Ebenfalls 79 Prozent der Eltern sind dafür, generell zum neunjährigen Gymnasium und damit zum Abitur nach 13 Jahren zurückzukehren."Dieses klare Bekenntnis zum neunjährigen Gymnasium muss man als Ohrfeige für die Bildungspolitiker aller Parteien und die Kultusministerkonferenz werten", erklärte der Bildungsforscher Klaus-Jürgen Tillmann von der Universität Bielefeld. Mehr als die Hälfte der Befragten (59 Prozent) ist dafür, dass bei einem achtjährigen Gymnasium zumindest die Lehrpläne an die verkürzte Schulzeit angepasst werden. Eine Reform, die auf Anpassung der Lehrpläne und Reduzierung des Leistungsdrucks ziele, "ist aus Sicht der Eltern unumgänglich", sagte Tillmann.

Drei von vier Eltern wünschen sich, dass Kinder länger als vier Jahre in der Grundschule gemeinsam lernen. Für eine sechsjährige Grundschule sprechen sich 60 Prozent der Eltern aus, weitere 15 Prozent wollen einen Übergang sogar erst nach der neunten Klasse. 70 Prozent wünschen sich zudem für ihr Kind eine Ganztagsschule.

Der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung (Inklusion) löst ein geteiltes Echo unter den Eltern aus. Große Unterstützung findet dieser zwar bei körperlich beeinträchtigten Kindern (89 Prozent) und Kindern mit Lernschwierigkeiten (72 Prozent). Die unterrichtliche Integration von Kindern mit geistigen Behinderungen und solchen mit Verhaltensauffälligkeiten wird dagegen nur von knapp der Hälfte (jeweils 46 Prozent) unterstützt.

Die meisten Eltern helfen ihre Kindern auch, damit diese in der Schule möglichst gut mitkommen. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) kontrollieren die Hausaufgaben. Bei der Vorbereitung von Klassenarbeiten und Referaten helfen 77 Prozent der Eltern ihren Kindern.

Das Institut TNS Emnid befragte für das Unternehmen Jako-o bundesweit 3000 Eltern mit schulpflichtigen Kindern im Alter bis zu 16 Jahren. afp

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