Deutsche Pflegenot reißt Lücken in Osteuropa

Berlin. Sie kommen aus Osteuropa, um in Deutschland illegal pflegebedürftige Menschen zu versorgen. Was vielen Haushalten hierzulande eine Hilfe ist, wächst sich in den Herkunftsländern der Billigarbeiterinnen zum Problem aus. Das katholische Hilfswerk Caritas schlägt Alarm

Berlin. Sie kommen aus Osteuropa, um in Deutschland illegal pflegebedürftige Menschen zu versorgen. Was vielen Haushalten hierzulande eine Hilfe ist, wächst sich in den Herkunftsländern der Billigarbeiterinnen zum Problem aus. Das katholische Hilfswerk Caritas schlägt Alarm. "Osteuropäische Pflegekräfte schließen Lücken in Deutschland und ermöglichen den alten Menschen länger in ihrer gewohnten Umgebung zu leben, doch dadurch werden neue Lücken in der Pflege in Osteuropa gerissen", klagte Caritas-Präsident Peter Neher gestern. Seit 1990 hat seine Organisation in elf osteuropäischen Staaten etwa 450 Sozialstationen aufgebaut, deren Kernbereich die mobile Altenpflege ist. Durch die Abwanderung junger Osteuropäer in den Westen werde es immer schwerer, solche Pflege-Strukturen aufrechtzuerhalten. Überdies gebe es immer mehr "Sozialwaisen", also Kinder, deren Eltern ausgewandert seien, weil sie daheim keine auskömmliche Beschäftigung gefunden hätten. Bis zu 200 000 Frauen aus Osteuropa arbeiten derzeit in Deutschland im Pflegebereich. Offenbar geschieht das nur selten auf reguläre Weise. Laut Bundesagentur für Arbeit gab es 2011 nur 34 ausländische Haushaltshilfen, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Hinzu kamen über 25 000 ausländische Hilfen mit einem geringfügig entlohnten Job. vet

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