Debatte um Beschneidung geht weiter

Berlin. Nach dem Beschneidungs-Urteil fordern Vertreter von Juden und Muslimen in Deutschland eine Korrektur der Gerichtsentscheidung. "Die Beschneidung ist für den jüdischen Glauben absolut elementar und nicht verhandelbar", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, dem "Focus"

Berlin. Nach dem Beschneidungs-Urteil fordern Vertreter von Juden und Muslimen in Deutschland eine Korrektur der Gerichtsentscheidung. "Die Beschneidung ist für den jüdischen Glauben absolut elementar und nicht verhandelbar", sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, dem "Focus". Das Kölner Landgericht hatte die Beschneidung eines minderjährigen muslimischen Jungen aus religiösen Gründen als Körperverletzung bewertet. Eine spätere Beschneidung - wie von den Richtern vorgeschlagen - schloss Graumann aus. Nach jüdischer Tradition werden Jungen acht Tage nach der Geburt beschnitten. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, sagte dem "Focus", seine Organisation prüfe gerade, "einen Präzedenzfall zu schaffen", um die Frage der rituellen Beschneidung über den Instanzenweg vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) äußerte sich gestern "mit großer Sorge". Eine juristische Debatte dürfe nicht dazu führen, dass international Zweifel an der religiösen Toleranz in Deutschland entstünden. Zur grundgesetzlich geschützten freien Religionsausübung zählten auch die religiösen Traditionen. Der Grünen-Politiker Volker Beck warnte davor, die Beschneidung von Juden in Deutschland zu kriminalisieren.epd/kna/afp

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