Clinton macht Nordkorea Druck

Seoul. Nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs machen die USA weiter massiv Druck auf Nordkorea. Hillary Clinton (Foto: dpa) erklärte gestern in Seoul, es gebe überwältigende Beweise für die Schuld Nordkoreas an dem Schiffsuntergang im März. Sie drang auf eine geschlossene internationale Reaktion

Seoul. Nach dem Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs machen die USA weiter massiv Druck auf Nordkorea. Hillary Clinton (Foto: dpa) erklärte gestern in Seoul, es gebe überwältigende Beweise für die Schuld Nordkoreas an dem Schiffsuntergang im März. Sie drang auf eine geschlossene internationale Reaktion. Der Torpedoangriff auf das Schiff stelle eine "inakzeptable Provokation" dar, sagte Clinton nach Krisengesprächen mit der südkoreanischen Regierung. "Die internationale Gemeinschaft hat die Verantwortung und Pflicht zu antworten." Der Seezwischenfall erfordere eine "feste, aber wohl überlegte" Antwort, sagte Clinton weiter. Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte in Madrid: "Wir setzen auf eine angemessene, aber auch überlegte Reaktion der Weltgemeinschaft."

Clinton warnte die Führung in Pjöngjang, dass es Provokationen und die "Politik der Drohungen gegen seine Nachbarn" einstellen müsse. Die USA überprüften "zusätzliche Optionen und Befugnisse, um Nordkorea und seine Führer zur Verantwortung zu ziehen". Clinton bekräftigte in Seoul die Unterstützung der US-Regierung für Südkoreas Strafmaßnahmen gegen Nordkorea und den Wunsch nach einer Einschaltung des Weltsicherheitsrats. Nach ihrem Besuch in China galt Clintons Kurzaufenthalt in Seoul auch als Geste der Solidarität. Die Verpflichtung der USA, ihrem Bündnispartner beizustehen, sei felsenfest, betonte Clinton.

Sie traf ihren Amtskollegen Yu Myung Hwan und Präsident Lee Myung Bak, der am Montag Sanktionen gegen Nordkorea verkündet hatte, darunter einen Handelsstopp. Nordkorea hatte als Reaktion darauf den Abbruch aller Beziehungen mit dem Süden erklärt. Das Land bestreitet, die Korvette "Cheonan" am 26. März vor der Westküste Südkoreas versenkt zu haben. Für den Fall von Vergeltungsmaßnahmen drohte Nordkorea mit "harten Maßnahmen, bis zum Krieg".

Unterdessen wies Nordkorea wie angekündigt südkoreanische Regierungsbeamte aus dem gemeinsamen Industriepark in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong aus. Acht südkoreanische Beamte hätten Nordkorea verlassen müssen, teilte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul mit.

Nordkorea hätte jedoch trotz des Beschlusses, die Beziehungen einzufrieren, den Zugang zum Industriepark in Kaesong noch nicht gesperrt. Mehr als 800 Südkoreaner hätten sich in dem Komplex befunden, wo südkoreanische Unternehmen 42 000 Nordkoreaner in Fabriken beschäftigen. Das Projekt gilt als wichtige Devisenquelle für Nordkorea. dpa

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