Konflikt mit der Türkei Bund kürzt Ditib-Förderung deutlich

Köln · Türkisch-Islamische Union erhält 80 Prozent weniger als im Vorjahr.

 Die Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union Ditib im Kölner Stadtteil Ehrenfeld.

Die Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union Ditib im Kölner Stadtteil Ehrenfeld.

Foto: dpa/Rainer Jensen

(kna) Trotz Kritik an der Nähe der Türkisch-Islamischen Union Ditib zum türkischen Staat fördert die Bundesregierung 2018 erneut Projekte des Verbandes. Allerdings seien die Zusagen gegenüber dem Vorjahr um 80 Prozent gekürzt, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Zeitung beruft sich auf die Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentarische Anfrage der Grünen.

Aus der Auflistung des Ministeriums geht demnach eine Gesamtförderung von 297 500 Euro hervor. Dies sei nur rund ein Fünftel der 2017 und weniger als ein Zehntel der 2016 gezahlten Projektmittel. Zwischen den Finanzzusagen lagen der gescheiterte Putsch in der Türkei, die folgende Verhängung des Ausnahmezustands sowie eine rigide Verfolgung tatsächlicher und angeblicher Gegner von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan.

Der scheidende religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, verlangte erneut, die Kooperation mit Verbänden wie der Ditib, dem Zentralrat der Muslime oder Milli Görüs generell auf den Prüfstand zu stellen. Diese würden „aus dem Ausland gesteuert“, sagte Beck. Der Grünen-Politiker monierte auch eine fehlende Strategie für den Umgang mit diesen Verbänden. Er verlangte einen Neuanfang, auch mit Blick auf die „Deutsche Islamkonferenz“. Für eine umfassende Information von Politik und Öffentlichkeit über die verschiedenen islamischen Akteure in Deutschland solle ein eigenes wissenschaftliches Institut gegründet werden.

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