Britisches Unterhaus billigt Forschung mit Mensch-Tier-Embryonen

London. Nach monatelanger Debatte hat das britische Unterhaus ein weitreichendes Embryonengesetz verabschiedet, das die Züchtung von Mensch-Tier-Embryonen für die medizinische Forschung erlaubt. 355 Abgeordnete votierten bei der Abstimmung am Mittwoch für den umstrittenen Text, 129 Abgeordnete stimmten gegen das von Konservativen und Kirchen heftig kritisierte Gesetzeswerk

London. Nach monatelanger Debatte hat das britische Unterhaus ein weitreichendes Embryonengesetz verabschiedet, das die Züchtung von Mensch-Tier-Embryonen für die medizinische Forschung erlaubt. 355 Abgeordnete votierten bei der Abstimmung am Mittwoch für den umstrittenen Text, 129 Abgeordnete stimmten gegen das von Konservativen und Kirchen heftig kritisierte Gesetzeswerk. Dieses erlaubt auch so genannte Rettungsgeschwister - künstlich gezeugte Kinder, die dank ähnlichen Erbmaterials einem kranken Bruder oder einer kranken Schwester helfen können. Wenn das Oberhaus dem Gesetz zustimmt, könnte es noch im November in Kraft treten. "Das Gesetz verbindet Wissenschaft mit einem ethischen Rahmen", sagte der britische Premierminister Gordon Brown, ein entschiedener Befürworter. Sein Sohn Fraser leidet unter Mukoviszidose, einer Krankheit, die eines Tages von der Embryonenforschung profitieren könnte. Wissenschaftler erhoffen sich von den Mensch-Tier-Embryonen (Chimären) außerdem Fortschritte bei Therapiemethoden für Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Bei der Herstellung von Chimären wird menschliches Erbgut in Eizellen von Tieren eingeführt. Der daraus entstehende Embryo kann dann zur Stammzellenforschung verwendet werden. Das Verfahren ist ethisch hoch umstritten. Die Gegner fürchten einen Missbrauch, etwa die Züchtung von Zwitterwesen aus Mensch und Tier. Die Befürworter argumentieren, dass menschliche Eizellen für die Forschung immer knapper und teurer würden. Es sei schwer, genügend Frauen zum Spenden von Eizellen zu finden. Dem Gesetz zufolge müssen die Chimären nach spätestens zwei Wochen zerstört werden und dürfen nicht in die Gebärmutter einer Frau eingepflanzt werden. Britischen Forschern war es Anfang April erstmals gelungen, Chimären-Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Kühen zu erzeugen. Die zuständige britische Aufsichtsbehörde hatte bereits im September 2007 ihre Zustimmung gegeben. Gesundheitsministerin Dawn Primarolo sagte, das Gesetz könne vielen Paaren helfen, die für die Erfüllung ihres Kinderwunsches auf künstliche Befruchtung angewiesen seien. afpMeinung

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