Mehr als jeder zweite Deutsche ist zu dick – Regierung warnt vor Zunahme von Essstörungen

Saarbrücken/Berlin · In Deutschland sind rund 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig oder krankhaft fettleibig.

Saarbrücken/Berlin. Übergewicht ist in Deutschland offenbar weiter auf dem Vormarsch. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Mittwoch) berichtet, sind derzeit rund 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen übergewichtig oder adipös, also krankhaft fettleibig. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, die der Zeitung vorliegt.

Demnach gilt die Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen als besonders dick: rund 47 Prozent der Männer und fast 40 Prozent der Frauen sind stark übergewichtig. Zugleich räumt die Bundesregierung ein, dass ein niedriger Sozialstatus das Dicksein befördert.

Laut Zeitung warnt die Regierung auch vor einer starken Zunahme der Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen: Demnach weisen bereits 21,9 Prozent der 11- bis 17-Jährigen Symptome von Übergewicht oder Magersucht auf, bei den Mädchen sind es 28,9 Prozent und bei den Jungen 15,2 Prozent. Fast 50 Prozent der Mädchen fühlten sich zu dick, "obwohl sie normalgewichtig sind. Bei den Jungen sind es nur 22 Prozent", schreibt die Regierung weiter. Essstörungen zählten zu den "am meisten unterschätzten Krankheiten". Grund dafür sei auch ein durch die Medien propagiertes Schönheitsideal.

Die frauenpolitische Sprecherin der Linken, Yvonne Ploetz, sagte der Zeitung, die Zahlen seien "erschreckend". Sie forderte die Bundesregierung auf, junge Menschen und insbesondere Mädchen vor krankmachenden Schlankheits- und Schönheitsidealen besser zu schützen. Die Bundesregierung kündigte an, sie werde mit einer breiten Debatte über Essstörungen die Öffentlichkeit weiter sensibilisieren.

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