Behindertenbeauftragter: Zug der Inklusion nimmt Fahrt auf

Saarbrücken. In den 70er Jahren sei es nicht ungewöhnlich gewesen, dass Therapien mit dem Hinweis verweigert wurden, sie brächten ohnehin nichts, erzählt Wolfgang Gütlein (Foto: CJD), der saarländische Behindertenbeauftragte

Saarbrücken. In den 70er Jahren sei es nicht ungewöhnlich gewesen, dass Therapien mit dem Hinweis verweigert wurden, sie brächten ohnehin nichts, erzählt Wolfgang Gütlein (Foto: CJD), der saarländische Behindertenbeauftragte. Heute hätten Kinder mit Down-Syndrom ganz andere Entwicklungschancen: "Zum einen wird in medizinischer Hinsicht früh mit Behandlungen begonnen", berichtet Gütlein: "Zum anderen gibt es aber auch zahlreiche Gruppen und Vereine, in denen sich Angehörige von Menschen mit Down-Syndrom austauschen und gegenseitig unterstützen." Unterstützt von vielen Stellen werden inzwischen auch diejenigen, die sich seit Jahren für die vollwertige Teilhabe behinderter Kinder einsetzen, für die Inklusion. Die Idee der Inklusion besteht darin, dass kein Kind oder Schüler mehr als andersartig angesehen wird. Alle Kinder sind förderbedürftig. Die UN-Behindertenkonvention schreibt ein gemeinsames Lernen sogar verbindlich vor. Im Saarland werden laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung mehr als 31 Prozent der Kinder mit Förderbedarf gemeinsam mit nichtbehinderten Schülern unterrichtet. "Der Weg zur vollständigen Inklusion ist zwar noch lang, aber der Zug nimmt Fahrt auf", sagt Gütlein. Doch dazu wird Geld benötigt. 2,6 Milliarden Euro geben die Länder laut der Bertelsmann-Studie jährlich für Sonderschulen aus. "Einen guten Teil davon könnte man für die Umsetzung der Inklusion verwenden", fordert Gütlein. Komplett abgeschafft will er die Förderschulen aber nicht sehen. tog

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