Bayern wehrt sich gegen Pläne für Freiwillige

München. Jugendverbände, Caritas und bayerische Staatsregierung laufen Sturm gegen das Bundesfamilienministerium. Grund ist eine von Berlin vergangene Woche verfügte Kopplung des neuen Bundesfreiwilligendienstes (BFD) mit dem bewährten Länderdienst Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Der Bund will das FSJ nur noch dann fördern, wenn für drei FSJ-Plätze zwei BFD-Plätze geschaffen werden

 Der Bundesfreiwilligendienst hat den Zivildienst abgelöst, der zusammen mit der Wehrpflicht wegfiel. Foto: dpa

Der Bundesfreiwilligendienst hat den Zivildienst abgelöst, der zusammen mit der Wehrpflicht wegfiel. Foto: dpa

München. Jugendverbände, Caritas und bayerische Staatsregierung laufen Sturm gegen das Bundesfamilienministerium. Grund ist eine von Berlin vergangene Woche verfügte Kopplung des neuen Bundesfreiwilligendienstes (BFD) mit dem bewährten Länderdienst Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Der Bund will das FSJ nur noch dann fördern, wenn für drei FSJ-Plätze zwei BFD-Plätze geschaffen werden.Der Geistliche Leiter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Johannes Merkl, sprach gestern in München von "Erpressung", die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) von "Wortbruch". Bayern habe der Schaffung des neuen Freiwilligendienstes als Ersatz für den Zivildienst nur nach der schriftlichen Zusage zugestimmt, dass der Bund alle bestehenden und neuen FSJ-Plätze fördere, und zwar unabhängig von der Entwicklung des BFD. Das Ministerium "zerschießt gerade nicht nur den Bundesfreiwilligendienst, sondern auch das bewährte Freiwillige Soziale Jahr", erklärte Haderthauer. Der Bundesfreiwilligendienst wird nach Auskunft der Träger bisher nur verhalten aufgenommen. Bei der Münchner Caritas heißt es etwa, Grund dafür sei auch, dass die Rahmenbedingungen noch unklar seien. So stehe bisher nicht fest, ob für junge BFDler weiter Kindergeld gezahlt werde.

 Der Bundesfreiwilligendienst hat den Zivildienst abgelöst, der zusammen mit der Wehrpflicht wegfiel. Foto: dpa

Der Bundesfreiwilligendienst hat den Zivildienst abgelöst, der zusammen mit der Wehrpflicht wegfiel. Foto: dpa

Ein Sprecher des Bundesfamilienministeriums erklärte, Ziel sei es, dass alle Interessenten in Deutschland einen Freiwilligendienst absolvieren könnten. Die Zahl der 60 000 Bewerber übersteige die zur Verfügung stehenden FSJ-Plätze um das Doppelte. Ein Ausbau des FSJ sei jedoch nicht möglich, da der Bund aus verfassungsrechtlichen Gründen nur 35 000 FSJ-Plätze fördern dürfe. Mit dem Bundesfreiwilligendienst könne die große Nachfrage nach freiwilligem Engagement jedoch befriedigt werden, so dass kein Interessent abgewiesen werden müsse. Um eine gleichmäßige Verteilung zu erzielen, sei deshalb zwischen Bund und Verbänden die "3:2-Regel" vereinbart worden. kna/dpad

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