Kampf um verunsicherte Kunden Auto-Konzerne starten Rabattschlacht um Diesel

Wolfsburg/Saarbrücken · Beim Umstieg auf einen neuen Diesel winken Rekord-Nachlässe. Den Konzernen geht es nicht nur um gute Luft.

 Die deutsche Autoindustrie liefert sich angesichts drohender Fahrverbote und sinkender Zulassungszahlen neuer Dieselautos eine Rabattschlacht. Der VW-Konzern übertraf seine Konkurrenten gestern mit der Ankündigung, Besitzern alter Dieselautos Preisnachlässe von bis zu 10 000 Euro zu gewähren. Das Angebot richtet sich an alle Fahrer eines beliebigen Diesel-Fahrzeugs der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4, die einen Euro-6-Neuwagen von VW oder der Ingolstädter Tochter Audi kaufen. Das teilten VW und Audi gestern mit. Ähnliche, aber niedrigere Rabatte und Zuschüsse hatten zuvor bereits Ford, BMW und Toyota angekündigt. Daimler präzisierte derweil die Umtauschprämie, die nach Angaben von gestern 2000 Euro betragen soll.

Hinter den Preisnachlässen verbirgt sich eine Abwrackprämie auf Konzernkosten: Entscheidet sich ein Kunde für den Rabatt, lässt VW den alten Wagen verschrotten. Damit will VW nicht nur die Luft säubern, sondern auch verhindern, dass der Verkaufswert gebrauchter Diesel einbricht. „Damit entlasten wir den Markt“, sagte Deutschland-Vertriebs- und Marketingchef Thomas Zahn.

Daimler bietet den Besitzern alter Dieselfahrzeuge eine Umtauschprämie von 2000 Euro, wenn sie ein neues Mercedes-Benz-Fahrzeug kaufen. Für einen Smart Electric Drive gibt es 1000 Euro. Die Prämie bekommen Besitzer von Diesel-Autos aller Marken mit den Abgasnormen Euro-1 bis Euro-4, wenn sie bis Ende des Jahres einen neuen Mercedes-Diesel mit Euro-6, Plug-in-Hybride oder einen elektrischen Smart kaufen.

Die Rabatte sind eine Reaktion auf die Debatte um Diesel-Fahrverbote gegen Stickoxid-Belastung. Fachleute vermuten aber, dass sie auch den Einbruch bei der Zulassungszahlen neuer Diesel stoppen sollen.

Derweil warnte der Geschäftsführer des Landesverbandes Verkehrsgewerbe Saarland, Claus-Thomas Bodamer, in der SZ vor Diesel-Fahrverboten. Sie würden die Versorgung  in den Städten gefährdet.

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