Der „Dobermann“ muss jetzt Ergebnisse liefern

Saarbrücken · Die Karriere von Profiboxer Jürgen Doberstein soll an diesem Samstag wieder Schwung aufnehmen. Der „Dobermann“ kämpft in Kaarst gegen den Belgier Matingu Kindele und plant einen großen Kampf im November.

 Der „Dobermann“ ist zurück im Ring. Profiboxer Jürgen Doberstein will an diesem Samstag endlich wieder jubeln. Foto: Schlichter

Der „Dobermann“ ist zurück im Ring. Profiboxer Jürgen Doberstein will an diesem Samstag endlich wieder jubeln. Foto: Schlichter

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Nur noch kurz die neu beflockten Mantel und Hose abholen, eine Autogrammkarte unterschreiben und ganz wichtig: "Nochmal zum Friseur, dann fahre ich los", sagt Profiboxer Jürgen Doberstein. Denn mit dem zu lang geratenen Kurzhaarschnitt sah er beinahe zu brav aus, um an diesem Samstag als "Dobermann" in der I.S.A.-Arena in Kaarst in den Ring zu steigen. Er legt großen Wert auf sein Äußeres, sowohl im als auch außerhalb des Rings. Erst recht, wenn er erstmals nach zehn Monaten wieder in den Ring steigt.

Deshalb lehnte Doberstein auch ab, seine Kapuze zu beflocken. "Ich will, dass man mich sieht, wenn ich in den Ring steige", sagt er. Die Kapuze wird also nicht über den Kopf gezogen, "außerdem hat sie etwas Bedrückendes". Und das will er nicht mehr. "Der Kampf ist schon ernst genug", sagt der 25-Jährige.

Die vergangenen Monate war nicht leicht für Doberstein. Die Trennungen von seinem Boxstall DOG Event und seinem langjährigem Trainer Sergej Ostrowski, der schwere Neuaufbau mit einem neuen Team, mit Horst Zeiler, Willy Kausch, seinem Vater und seiner eigenen Firma, der Doberstein Promotion GmbH.

Ein beschwerlicher Weg bis zu diesem Kampf. "Ich wollte nicht in den Ring, bis außenherum alles geklärt ist", sagt Doberstein, der sich bewusst Zeit gelassen, geduldig jeden Schritt abgewägt hat. "Ungeduld macht einfach zu viele Fehler", sagt er erleichtert und zufrieden. Dass er jetzt auch in die Vorbereitungen mit eingebunden ist, "ist interessant und macht Spaß", sagt er. Einer seiner größten Sorgen: Bloß nicht wieder etwas vergessen. Wie bei seinem letzten Kampf in der Saarlandhalle, als er seinen WBF-Intercontinental-Titel verteidigte. "Da habe ich an alles gedacht - bis auf den Gürtel", sagt Doberstein und muss lachen: "Deshalb musste ich den Titel ja verteidigen."

Diesen braucht er dieses Mal nicht. Schließlich ist der Kampf gegen den Belgier Matingu Kindele in Kaarst weder eine Titelverteidigung noch ein Titelkampf. Er dient lediglich seinem Aufbau. "Für etwas Größeres", sagt Doberstein, "nämlich am 22. November in der Saarlandhalle hier in Saarbrücken ".

Er kann nicht anders, als bei diesen Worten zu lächeln. "Mein Team hat in den letzten Monaten alles dafür getan, dass ich wieder in den Ring steigen kann", sagt er, "jetzt bin ich an der Reihe." Doberstein weiß, dass er jetzt Ergebnisse liefern muss. "Der nächste Kampf ist für mich immer der Wichtigste, egal wo, wann oder gegen wen er ist", sagt er, während er kleine Ingwerstücke aus seinem Tee fischt. "Ingwer beruhigt den Magen", sagt er - dabei behauptet er felsenfest, nicht aufgeregt zu sein. Aber so einfach ist das nicht: Dieser Kampf in Kaarst ist verdammt wichtig, um im Rennen um einen großen Titelkampf zu bleiben.

"Es ist ein Kampf wie jeder andere. Ich habe schon über 100 Kämpfe gemacht", versucht Doberstein herunter zu spielen. Aber er ist nur auf diese acht Runden fokussiert. Es ist der Hauptkampf unter vielen Show- und C-Promikämpfen. "Das ganze Drumherum zählt für mich nicht", sagt der St. Ingberter. Für ihn zählt nur ein Sieg, ganz egal wie er dabei aussehen mag.

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