Boll freut sich auf den Hexenkessel

Peking. Einen Vorgeschmack erhielt Timo Boll beim Jubel-Empfang auf dem Flughafen, so richtig zur Sache geht es für den Tischtennis-Europameister morgen im Peking University Gymnasium

 Großer Bahnhof am Flughafen für Timo Boll (links). Foto: dpa

Großer Bahnhof am Flughafen für Timo Boll (links). Foto: dpa

Peking. Einen Vorgeschmack erhielt Timo Boll beim Jubel-Empfang auf dem Flughafen, so richtig zur Sache geht es für den Tischtennis-Europameister morgen im Peking University Gymnasium. In der modernen, hohen Halle mit steilen Tribünen, die 8000 Fans fasst und wie ein kleines Fußball-Stadion wirkt, dürfte mit Beginn der olympischen Wettbewerbe im Tischtennis-verrückten China die Hölle los sein. "Es wird Zeit, dass es losgeht. Mir macht es Spaß, im Hexenkessel zu spielen", sagte der 27-jährige Linkshänder.

Boll, der im Reich der Mitte populärer als in der Heimat ist, fühlt sich in Peking sichtlich wohl. Er wirkt locker und unaufgeregt, gleichzeitig konzentriert und selbstbewusst. Im Training und im olympischen Dorf konnte sich der Weltranglisten-Sechste ungestört auf den Medaillenkampf vorbereiten. "Im Dorf habe ich eher meine Ruhe. Die meisten Athleten kennen mich gar nicht. Dirk Nowitzki wird dagegen ununterbrochen belagert", berichtete Boll, den die Chinesen wegen seiner Spielweise und wegen seiner Höflichkeit achten.

Im Teamwettbewerb, der erstmals auf dem Olympia-Programm steht, sind die Fronten klar gezogen. "China ist der große Favorit, alles andere ist offen", sagte der Düsseldorfer, der mit seinen Clubkollegen Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß an Nummer zwei gesetzt ist. "Deshalb haben wir mit der Mannschaft die bessere Medaillenchance", sagte Boll.

Im Einzel sieht es nach der gestrigen Auslosung zumindest auf dem Papier nicht so gut aus. Bei normalem Verlauf wartet bereits im Viertelfinale der Chinese Ma Lin auf Boll. Einen Kopf machte er sich deshalb nicht. Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig nannte die Prioritäten: "Wir konzentrieren uns voll auf die Mannschaft. Unsere Vorbereitungen sind aber auf den kompletten Zeitraum vom 13. bis 23. August ausgerichtet", erläuterte er. Das deutsche Team ist als Europameister in der Gruppe mit Kroatien, Singapur und Kanada favorisiert. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort