Neue Steuersünder entdeckt

Rostock/Berlin. Die Jagd nach deutschen Steuersündern mit Konten in Liechtenstein weitet sich aus. Die Behörden setzen jetzt auf neue Beweismittel: Steuerfahndung und Staatsanwaltschaft in Rostock prüfen hunderte Kontodaten der Liechtensteiner Landesbank LLB. Diese hatte die Verteidigung im Rostocker Prozess um die Erpressung des Instituts am Freitag dem Gericht übergeben

Rostock/Berlin. Die Jagd nach deutschen Steuersündern mit Konten in Liechtenstein weitet sich aus. Die Behörden setzen jetzt auf neue Beweismittel: Steuerfahndung und Staatsanwaltschaft in Rostock prüfen hunderte Kontodaten der Liechtensteiner Landesbank LLB. Diese hatte die Verteidigung im Rostocker Prozess um die Erpressung des Instituts am Freitag dem Gericht übergeben. Bei den 1850 Fotokopien handele es sich um "Daten von Anlegern", die noch nicht Gegenstand des Verfahrens waren, sagte Anwältin Astrid Denecke am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. In dem Rostocker Prozess müssen sich drei Männer verantworten, die die LLB mit rund 2300 Kontodaten über mögliche Schwarzgelder von Bankkunden um neun Millionen Euro erpresst haben sollen. Das Verfahren gegen einen weiteren Angeklagten wurde abgetrennt. Der 48-jährige Hauptangeklagte hat den Handel mit den Daten eingeräumt, bestreitet aber eine Erpressung. Seine beiden mutmaßlichen Komplizen wurden am Freitag gegen Meldeauflagen aus der Untersuchungshaft entlassen. Denecke erwartet, dass sich die Affäre um Steuerhinterziehung über Liechtensteiner Konten, die im Februar mit einer Durchsuchung beim damaligen Postchef Klaus Zumwinkel öffentlich geworden war, mit der Überprüfung der jetzt vorgelegten Unterlagen noch ausweiten wird. Ihre Kollegin Leonore Gottschalk-Solger sagte am Samstag dem ZDF zu den übergebenen Papieren: "Auf jeder Fotokopie sind in der Regel zwei Personen drauf und Beträge - sehr hohe Beträge, ich schätze auf jeden Fall mehr als eine Milliarde." Die LLB-Kunden müssen nun mit ähnlichen Überprüfungen rechnen wie bereits die Anleger bei der LGT-Bank, die im Zuge der Zumwinkel-Affäre aufgeflogen waren. dpa

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