Atom-Deal mit dem Iran verzögert sich weiter

Wien · Ei nigung, Scheitern, Verlängerung: In der fast unendlichen Geschichte des Atomstreits der fünf Veto-Mächte und Deutschland mit dem Iran scheint bis zuletzt alles möglich. Die Anspannung steigt bei allen Beteiligten .

Im Atomkonflikt mit dem Iran sind die letzten Meter bis zu einer möglichen Einigung zur Hängepartie geworden. Statt der von allen Seiten angestrebten Entscheidung bis gestern zeichnete sich in Wien eine Fortdauer der Verhandlungen ab. Dies signalisierte der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif gestern Abend vom Balkon des Verhandlungsortes aus. Die Gespräche in Wien sind bereits in der dritten Woche. "Es gibt noch Probleme, die wir ausräumen müssen. Vorher kann keine Rede von einer Einigung sein", sagte Irans Vizeaußenminister Abbas Araghchi in Wien . "Eine Einigung wäre ein Triumph der Diplomatie mit Gewinnern auf allen Seiten", schrieb Sarif am Abend im Kurznachrichtendienst Twitter .

Schon mehrfach war die Zeit für ein Ende der Gespräche verschoben worden. Im Iran hat das Innenministerium inzwischen grünes Licht für Straßenfeste im Fall einer Einigung gegeben.

Ziel der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands auf der einen Seite und des Irans auf der anderen Seite ist ein Abkommen, das sicherstellt, dass der Iran keine Nuklearwaffen entwickeln, die Atomkraft aber weiterhin zivil nutzen kann. Im Gegenzug sollen Sanktionen und UN-Waffenembargos gegen den Iran schrittweise fallen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warf den Weltmächten vor, sie wollten in Wien "um jeden Preis" ein Abkommen im Atomstreit mit dem Iran erzielen. Der iranische Präsident Hassan Ruhani habe am Wochenende in Teheran eine Hassparade gegen die USA und Israel angeführt, sagte Netanjahu. "Wenn die Konzessionen der Verhandlungspartner auch nach solchen eindeutigen Aufrufen zur Zerstörung weitergehen, dann besteht offenbar die Bereitschaft, um jeden Preis eine Vereinbarung zu erzielen", fügte er hinzu. "Es gibt weder einen Weg noch den Willen, dieses schlechte Abkommen zu verhindern."

Die jüngste Runde der Atomverhandlungen zwischen der 5+1-Gruppe (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland) und dem Iran hatte vor mehr als zwei Wochen begonnen. Als strittig galten zuletzt insbesondere Fragen rund um die Aufhebung der Sanktionen und des UN-Waffenembargos gegen den Iran.

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