Altersvorsorge leidet kaum unter der Krise

Wie kommt es zur Diskrepanz zwischen gefühlten und wahren Krisen-Folgen?Offenbar halten sich viele Deutsche für vermögender, als sie tatsächlich sind. Denn nach der DIA-Studie haben nur jene größere Verluste zu beklagen, die stark auf Aktien und andere risikoreiche Anlagen gesetzt haben

Wie kommt es zur Diskrepanz zwischen gefühlten und wahren Krisen-Folgen?Offenbar halten sich viele Deutsche für vermögender, als sie tatsächlich sind. Denn nach der DIA-Studie haben nur jene größere Verluste zu beklagen, die stark auf Aktien und andere risikoreiche Anlagen gesetzt haben. Diese Menschen seien jedoch "entweder sehr jung, sehr reich oder beides", urteilt der Rentenexperte Bernd Raffelhüschen. Im Extremfall könnten sich bei ihnen die Gesamtverluste auf bis zu 16 Prozent summieren.Wie hat sich das Geldvermögen entwickelt? Das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte hat sich im Vorjahr zum ersten Mal seit 2001 verringert. Das durchschnittliche Geldvermögen eines Privathaushalts belief sich Ende 2008 auf 111 000 Euro - 4000 Euro weniger als ein Jahr zuvor. Das waren rund drei Prozent minus, was dem Vermögensstand des Jahres 2006 entspricht.Was zählt zur Altersvorsorge? In die Gesamtrechnung für die Altersvorsorge wurden neben dem Geldvermögen (inklusive Riester-Verträge) auch Wohnimmobilien und die durch Beiträge erworbenen Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung einbezogen. Letztere summieren sich allein auf einen Anteil von 40 Prozent.Wie konjunkturabhängig ist die Rentenversicherung? Verglichen mit den krisenbedingten Verlusten bei der kapitalgedeckten Alterssicherung seien die negativen Auswirkungen auf die gesetzliche Rentenversicherung "nur mittelbar" zu spüren, heißt es in der DIA-Studie. Die Anwartschaften könnten nur dann deutlich sinken, wenn die Krise zu dauerhaft niedrigeren Bruttolöhnen führen würde, sagt DIA-Sprecher Bernd Katzenstein. Dieses Szenario gelte jedoch als unwahrscheinlich. Lohnt es, privat vorzusorgen?Auf jeden Fall. Zwar ist die gesetzliche Rentenversicherung besonders krisenfest. Durch zahlreiche Änderungen in der Rentenformel eignet sie sich aber immer weniger, um den gewohnten Lebensstandard auch im Alter komplett abzusichern. Laut DIA kann die gesetzliche Rente langfristig nur noch 60 Prozent des Bedarfs abdecken. 40 Prozent müssten durch eine private Altersvorsorge aufgebracht werden.Was gilt für die anderen Anlagen? Die DIA-Studie bestätigt im Kern, was Verbraucherschützer schon immer gesagt haben: Bei der betrieblichen Altersvorsorge und bei der staatlich geförderten Riester-Vorsorge braucht sich keiner Sorgen zu machen. Denn zumindest das, was einbezahlt wurde, muss der Einzahler auch wieder heraus bekommen. Das gilt auch für fondsgestützte Riester-Produkte.

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