Alte Bekannte im Schattenkabinett

Berlin · SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück hat drei weitere Mitstreiter in sein Kompetenzteam berufen: Brigitte Zypries, die Schweriner Sozialministerin Manuela Schwesig sowie Bayerns SPD-Landeschef Florian Pronold.

Nach dem Aufschlag vor 14 Tagen geht der Vorstellungsreigen von Peer Steinbrücks Wahlkampfmannschaft in die zweite Runde. Der Kanzlerkandidat räumt zu Beginn ein, dass sich die Überraschung über die Personalien in Grenzen hält. Wohl wahr. Manuela Schwesig und Florian Pronold galten schon länger als "gesetzt". Nur Brigitte Zypries hatte kaum jemand auf der Rechnung: Brigitte Zypries, die fast schon Vergessene. Sie war bereits von 2002 bis 2009 Bundesjustizministerin und ist seitdem bundespolitisch kaum mehr in Erscheinung getreten. Nach der letzten Bundestagswahl übernahm die 59-jährige Hessin den Posten der Justiziarin in der SPD-Bundestagsfraktion. Im Steinbrück-Team soll sich Zypries um Verbraucherpolitik, aber auch um juristische Aspekte wie Patientenrechte, Anlegerschutz und Mieterschutz kümmern. Manuela Schwesig, die Hoffnungsträgerin. Sie ist SPD-Vize und Ministerin für Arbeit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Feld wird sie auch im Kompetenzteam beackern. Darüber hinaus soll Schwesig die Frauenpolitik, Demografie und den Aufbau Ost abdecken. Die SPD sieht in Schwesig schon länger die politische Gegenspielerin von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Florian Pronold, der Traditions-Genosse. Pronold ist SPD-Fraktionsvize im Bundestag und Chef der notorisch erfolglosen Bayern-SPD. Dem Vernehmen nach hat die Landespartei viel Druck gemacht, um im Kompetenzteam vertreten zu sein. Schließlich wird kurz vor der Bundestagswahl im Freistaat ein neuer Landtag bestimmt. Da kann bundespolitischer Glanz nicht schaden. Pronold hat sich durch seine Kritik an der Agenda 2010 einen Namen gemacht. 2003 zählte er zu den Initiatoren des Mitgliederbegehrens gegen die Schröder-Reformen. Der 40-Jährige soll für die Themen Verkehr und Wohnen zuständig sein. In der ersten Runde hatte Steinbrück den Gewerkschafter Klaus Wiesehügel, die Design-Professorin Gesche Joost sowie den Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, in sein "Schattenkabinett" berufen. Wiesehügel steht für die Arbeitnehmerschaft, Joost für die Internet-Generation, und Oppermann soll beim liberalen Bürgertum punkten. Mit dem zweiten Vorstellungstermin sind jetzt sechs der insgesamt bis zu zwölf geplanten Posten vergeben. Die Rest-Mannschaft soll in der kommenden Woche präsentiert werden. Als weitere Anwärter gelten Thüringens SPD-Wirtschaftsminister Matthias Machnig sowie der Gesundheitsexperte der Partei, Karl Lauterbach. Steinbrück will diese Namen weder dementieren noch bestätigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort