51 Millionen Menschen auf der Flucht

Berlin · Seit 1945 gab es nicht mehr so viele Flüchtlinge wie heute. Die meisten suchen dabei in Deutschland Schutz vor Kriegen in ihrer Heimat. Entwicklungsminister Müller (CSU) will nun mehr Geld in die Entwicklungspolitik stecken.

Immer mehr Menschen sind weltweit auf der Flucht. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen veröffentlichte gestern in Genf zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni neue Zahlen: Danach wurden Ende 2013 mehr als 51 Millionen Flüchtlinge gezählt, der höchste Stand seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Ende 2012 waren noch 45 Millionen Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht. Angesichts der weltweit wachsenden Flüchtlingszahlen appellierte Innenminister Thomas de Maizière (CDU ) an alle EU-Mitgliedstaaten, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland leiste europaweit bereits den größten Beitrag, um Flüchtlingen aus Syrien eine sichere Zuflucht zu bieten, erklärte er in Berlin. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU ) bekräftigte, zur Bekämpfung von Fluchtursachen müsse mehr Entwicklungshilfe geleistet werden. Deutschland wolle deshalb in diesem Jahr 6,4 Milliarden Euro für Entwicklungspolitik ausgeben. Das ist ein Plus von 140 Millionen Euro gegenüber 2013.

Hauptgründe für den Anstieg der Flüchtlingszahl sind viele langanhaltende Konflikte wie in Syrien und in Afghanistan . Viele Flüchtlinge suchen Schutz in der Bundesrepublik: Laut UN lag Deutschland im vergangenen Jahr mit rund 110 000 Asylanträgen weltweit an erster Stelle, vor den USA und Südafrika. In der Landesaufnahmestelle in Lebach leben derzeit 1166 Flüchtlinge . Nach Angaben des saarländischen Innenministeriums sind 668 Asylbewerber auf die Kommunen verteilt. Die meisten kommen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und Serbien.

Hilfsorganisationen sprachen sich für eine Reform des Aufnahmesystems in Europa aus. "Die Zahlen zeigen, dass wir mit Vertreibung in einem Maßstab konfrontiert sind, wie wir das seit Jahrzehnten nicht gesehen haben", sagte Migrationsforscher Olaf Kleist von der Oxford-University. Aktuell würden zwei Modelle diskutiert: ein Quotensystem, das die Zahl der Flüchtlinge pro Land nach einem Code errechnet, sowie die freie Wahl des Asyllandes mit finanziellen Ausgleichzahlungen zwischen den EU-Ländern. > : Meinung

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