Es ist wieder die Zeit, in der sich Politiker auf ihre Räder schwingen, um für ihre Sache zu werben. Die Linksfraktionschefin im Bundestag, Sahra Wagenknecht, schaffte es im flotten Zweiteiler, den rot-silbernen Helm stolz tragend, gestern sogar auf die Titelseite des Blattes mit den vier Buchstaben. Ihre Tour mit dem Gatten Oskar Lafontaine führte sie in ein Eiscafé in Saarburg, schlappe 30 Kilometer vom heimatlichen Silwingen entfernt. Doch was bundesweit als Sensation verkauft wird, ist für den Saarländer ein Alltagsbild. Wer an Wochenenden über den Gau radelt, trifft dort öfters das linke Traumpaar auf Drahteseln. Auch mal bei einem Päuschen, um ein paar Parasolpilze fürs Abendmahl abzuschneiden. Sensationell wäre es, wenn man im Köllertal des radelnden Paares Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Horst Seehofer (CSU) ansichtig würde. Hatte doch der Vollhorst, wie ihn seine Freunde liebevoll nennen, erst zum Radeln im Saarland geblasen und dann brüsk alles abgesagt. Seehofer fährt eben lieber mit Putin in der kuscheligen Troika, als mit der allzu links drehenden CDU-Freundin zusammenzurasseln.