Pötsch zum VW-Chefaufseher gewählt

Wolfsburg · Die Personalie war umstritten. Trotzdem hat der VW-Aufsichtsrat schließlich Hans Dieter Pötsch zum neuen Vorsitzenden bestimmt.

Mit dem neuen Führungstandem Hans Dieter Pötsch und Matthias Müller will Europas größter Autobauer Volkswagen in der weltweiten Abgas-Krise die Trendwende schaffen. Der 20-köpfige Aufsichtsrat wählte den Österreicher Pötsch gestern zu seinem neuen Vorsitzenden. Bereits in der vergangenen Woche hatte das Gremium den früheren Porsche-Chef Müller zum Konzernchef berufen. Pötsch löst den übergangsweise amtierenden Berthold Huber ab. Der frühere IG-Metall-Chef hatte den Posten im Frühjahr von Ferdinand Piëch übernommen. "Es ist mir ein persönliches Anliegen, alles zu tun, damit die Vorgänge restlos aufgeklärt werden", sagte Pötsch nach der Sitzung. Seinen bisherigen Posten als VW-Finanzchef übernimmt der bisherige Vorstandsvorsitzende der VW-Finanztochter, Frank Witter. Die Personalie Pötsch war im Aufsichtsrat bis zuletzt umstritten. Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen hatte Pötschs nach wie vor ungeklärte Rolle bei den bisherigen Verfehlungen für großen Gesprächsbedarf unter den Mitgliedern gesorgt. Am Ende setzte sich aber die Familie Porsche /Piëch mit ihrer Forderung zugunsten des 64-Jährigen durch.

Unterdessen wartete die Bundesregierung gestern auf die Vorlage des angeforderten Zeit- und Maßnahmenplans, mit dem der Abgas-Skandal bewältigt werden soll. Zuvor hatte der neue VW-Chef Matthias Müller der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt, der Rückruf der betroffenen Fahrzeuge solle im Januar starten und bis Ende 2016 abgeschlossen sein.

In Deutschland reichte derweil erstmals ein VW-Kunde Klage gegen den Konzern ein. Die Besitzerin eines Autos der "Blue Motion"-Reihe wolle den Wagen zurückgeben, weil sie sich in ihrer Erwartung, ökologisch unterwegs zu sein, enttäuscht sehe, teilten ihre Anwälte mit.

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