So verbringen bekannte Zweibrücker ihre Sommerferien Zwischen Berlin und Balkonien

Zweibrücken · Wo machen bekannte Zweibrücker in Zeiten von Corona Urlaub? Eins ist schon mal klar: Fernreisen sind nicht angesagt.

 Die Familien Streuber und Ohler machen Rast am Spreeufer in Berlin gegenüber der Museumsinsel und genießen – stilecht – eine Berliner Weiße.

Die Familien Streuber und Ohler machen Rast am Spreeufer in Berlin gegenüber der Museumsinsel und genießen – stilecht – eine Berliner Weiße.

Foto: Streuber/privat/Streuber/Privat

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Wohl noch nie hat dieser Spruch von Goethe so viel Sinn ergeben wie in Zeiten von Corona. Eine weite Reise, jetzt? Wer weiß, was da alles schiefgehen kann – und wie man dann wieder heimkommt.

Diese Sommerferien sind denkwürdige Ferien. Der Merkur wollte von Zweibrücker Persönlichkeiten wissen: Wie verbringen Sie Ihren Urlaub in diesem besonderen Sommer?

Der Trend ist eindeutig – entweder wird der Sommer auf Balkonien verbracht oder in heimischen Gefilden.

Zweibrückens Bürgermeister Christian Gauf gehört zu den Mutigeren, die sich noch aus der Rosenstadt herauswagen. Aber immerhin im Schutze eines eigenen Wohnmobils.

„Das haben wir aber schon vor einigen Jahren gekauft“, macht Gauf deutlich, dass er nicht zu den vielen Bürgern gehört, die dieses Jahr bei den Verkäufern von Wohnmobilen Schlange standen, um ein solches Gefährt zu ergattern. Wohnmobile sind 2020 schwer angesagt. Und Christian Gauf mitsamt Gattin Anja sind glücklich, diese Unterkunft auf vier Rädern ihr Eigen nennen zu dürfen.

„Wir waren damit am Kaiserstuhl“, sagt Gauf im Telefonat mit dem Merkur. „Momentan sind wir in Bad Sobernheim. Da gibt es einen schönen Stellplatz. Der Trend zum Wohnmobil ist deutlich zu spüren. Die schönsten Stellplätze sind am Wochenende schnell weg. Unter der Woche ist es etwas einfacher“ berichtet Gauf. Gemeinsam mit seiner Frau wird geradelt und gewandert.

Die beiden Ehepaare Hans Otto und Elke Streuber sowie Wolfgang und Sonnhild Ohler haben jüngst gemeinsam einen Aufenthalt in Berlin genossen.

„Das war herrlich“, schwärmt Hans Otto Streuber. „Berlin bietet im Sommer jede Menge Möglichkeiten.“ Die Streubers und Ohlers durchstreiften die Stadt, genossen das pulsierende Leben in Prenzlauer Berg und ließen die vielen Eindrücke dieser Weltmetropole auf sich wirken.

Ansonsten habe man in diesem Jahr aber auch schon einige Reisepläne wegen Corona abhaken müssen, bedauert Elke Streuber.

Bei Werner Boßlet wurden im Sommer keine Pläne durchkreuzt – weil er keine schmiedete. „Wir bleiben zuhause. Ganz bewusst machen wir Balkonien“, sagt der Vorstandsvorsitzende des UBZ.

Die große Stunde schlägt bei den Boßlets im Herbst. „Das ist unsere Urlaubszeit. Dann geht es auf Wanderurlaub“, sagt er. Man mache zu zweit Urlaub, die Tochter sei schon groß. „Wir warten dieses Jahr ab, wie sich alles entwickelt“, sagt Boßlet, dass seine Frau und er noch nichts für den Herbst gebucht haben. In der Vergangenheit seien sie immer wieder gerne einmal nach Südtirol gereist. „Wir buchen auf jeden Fall kurzfristig.“

Die wohl weiteste Reise der Befragten unternimmt Christoph Gensch. Der Landtagsabgeordnete und Mediziner bewegt sich dabei aber dennoch auf vertrautem Terrain. „An einem der nächsten Wochenenden geht es nach Marseille – dort wohnt meine Schwester“, erklärt Gensch. Mit dem Schnellzug TGV oder per Flugzeug wird angereist. „Aber ansonsten verbringen wir diesen Sommer größtenteils zuhause.“

Helmut Reichling, ehemals Oberbürgermeister der Rosenstadt, hat in den vergangenen Wochen bereits viel Zeit zuhause verbracht – und gedenkt dies vorerst weiter zu tun. „Ich bin in meinem persönlichen Lockdown“, sagt er. Mittlerweile habe er seine Tätigkeit als Professor an der Hochschule in Zweibrücken beendet und sei im Ruhestand. Er könne sich folglich gut zurückziehen. „Altersbedingt ist das ratsam“, sagt er. „Ich nutze die Zeit ausgiebig zum Lesen und Schreiben“, sagt er. Reichling schmökert in den Memoiren Mannlichs, die auf Französisch erschienen seien. Ferner studiert er das Tagebuch von Friedrich Michael, einem Bruder von Herzog Christian IV. In dem Tagebuch, das zum Bestand der Bipontina zählt, geht es um eine Reise nach Rom.

Ansonsten pflegt Reichling auf YouTube einen eigenen Kanal und schreibt Beiträge für seine Internetseite reichling-zweibruecken.de. Diese Tätigkeiten erfüllen ihn mit viel Freude, berichtet Reichling.

Die Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer bleibt, wie Reichling, diesen Sommer bewusst zuhause. Auch sie wolle und müsse auf ihre Gesundheit achten, erklärt sie. Aber gearbeitet wird trotzdem. Der Garten werde herausgeputzt. Dafür habe sie Arbeiter engagiert. „Aber ich packe mit an.“ Das sei Erholung genug. „Ich liebe Gartenarbeit“, schwärmt sie.

„Ich bin noch nie im Sommer verreist“, stellt Schäfer klar. Da sei es ihr zu heiß. In ihrem Garten könne sie sich am besten erholen. Und bei Besuchen ihres Bruders, der immer noch in Saalstadt seine Bäckerei betreibt.

Stadtfeuerwehr-Inspektor Frank Theisinger hat seinen Sommerurlaub bereits absolviert. „Meine Frau und ich waren im Juni in Bad Füssing. Und in Aigen. Da waren wir sicher schon zehn Mal.“ Wandern und Ausspannen seien angesagt gewesen.

Stadtmarketing-Leiterin Petra Stricker erholt sich mit ihrem Mann, wie Anita Schäfer, bei der Gartenarbeit. Auch sie sagt: „Wegen Corona bleiben wir zuhause.“ Eventuell wollen sie im September wegfahren. Wohin, das sei noch unklar. „Aber auf jeden Fall bleiben wir in Deutschland.“

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