An der Hochschule Zweibrücken Zweibrücker erforscht das Corona-Virus

Zweibrücken · Professor Bernd Bufe untersucht das Zusammenspiel zwischen dem Virus und unserem Immunsystem. Dafür wird die Zweibrücker Hochschule vom Land mit 185 000 Euro gefördert.

Warum zeigen viele Menschen, die das Corona-Virus (hier lila eingefärbt) in sich tragen, nur milde oder gar keine Symptome, während andere schwer erkranken oder sogar sterben? Aufschluss soll ein Forschungsprojekt an der Hochschule Zweibrücken bringen.

Warum zeigen viele Menschen, die das Corona-Virus (hier lila eingefärbt) in sich tragen, nur milde oder gar keine Symptome, während andere schwer erkranken oder sogar sterben? Aufschluss soll ein Forschungsprojekt an der Hochschule Zweibrücken bringen.

Foto: dpa/Niaid

Am Campus Zweibrücken der Hochschule Kaiserslautern ist ein bedeutendes Forschungsprojekt angelaufen. Es hat zum Ziel, die Ursachen unterschiedlicher Krankheitsverläufe bei Corona-Infektionen zu untersuchen. Die Arbeitsgruppe um Professor Bernd Bufe will erforschen, warum einige Patienten kaum Symptome zeigen, andere dagegen schwer erkranken oder sterben.

Mit Hilfe von schnellen Screeningverfahren und künstlicher Intelligenz soll die Wechselwirkung zwischen unterschiedlichen Coronavirus-Mutationen und menschlichen Genvarianten für wichtige Immunrezeptoren untersucht und vorhergesagt werden. Das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz unterstützt das Vorhaben mit rund 185 000 Euro.

Das Forschungsprojekt wurde am vergangenen Freitag in einer Zoom-Konferenz vorgestellt. Wissenschaftsminister Konrad Wolf verwies auf die Kompetenz im Bereich der künstlichen Intelligenz, die das Land aufgebaut hat. „Ich freue mich, dass die Hochschule Kaiserslautern so schnell in der Lage war, auf die Situation zu reagieren“, lobte er das Engagement am Hochschulcampus Zweibrücken.

Bernd Bufe

Bernd Bufe

Foto: Susanne Lilischkis

Professor Bernd Bufe stellte im Anschluss sein Forschungsprojekt vor. Vereinfacht gesagt will er untersuchen, wie Rezeptoren des Immunsystems, die bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sind, auf verschiedene Mutationen des Corona-Virus reagieren. Untersuchungen an Coronaviren haben nämlich gezeigt, dass sie in der Lage sind, menschliche Immunrezeptoren aktiv zu unterdrücken. Der Mechanismus, den das Virus anwendet, ist noch unbekannt. Kleinste Eiweißbausteine, so genannte Formylpeptid-Rezeptoren (FPRs), könnten dabei eine Rolle spielen. Sie sind gewissermaßen in der Lage, einen chemischen „Barcode“ der Erreger aufzuspüren und viele Abwehrreaktionen des Immunsystems auszulösen. Je besser diese Rezeptoren körperfremde Stoffe erkennen, desto leichter werden die Erreger abgewehrt. Professor Bufe will nun erforschen, wie die FPRs mit Virusbausteinen reagieren. Hier entstehen eine Menge Daten, die mit Hilfe von Hochdurchsatz-Screeningverfahren und künstlicher Intelligenz verarbeitet werden.

Der Forscher kann auf einen hochmodernen Gerätepark an der Hochschule zugreifen. Erste Datensätze erwartet die Arbeitsgruppe in etwa sechs bis acht Wochen. „Wenn wir die Daten haben, werden wir uns an klinische Forscher wenden, die Patienten behandeln“, erklärte Professor Bernd Bufe, „wir arbeiten schon lange mit der klinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg zusammen. Es gibt gute Kontakte in die Mikrobiologie und Virologie.“

Diese Zusammenarbeit macht es möglich, dass die Wissenschaftler in Zweibrücken auch Proben untersuchen können, die erhöhte Sicherheitsstandards voraussetzen, wie zum Beispiel die Forschung an Viren.

Hochschul-Präsident Hans-Joachim Schmidt hob noch einmal die gute Ausstattung am Zweibrücker Campus hervor, die es ermögliche, Forschung auf universitärem Niveau zu betreiben. Karl-Herbert Schäfer, Vizepräsident für Forschung und Lehre, verwies auf die Kompetenz im Bereich der Forschung, die sich die Hochschulen mit den Jahren angeeignet hätten. „Wir haben an unserer Hochschule inzwischen ein Niveau erreicht, bei dem wir in einzelnen Punkten international vorne mitschwimmen können“, ist er überzeugt.

„Spitzenforschung ist wichtig“, bemerkte Professor Bernd Bufe zum Abschluss, „aber die Ausbildung der Studierenden spielt bei uns ebenso eine große Rolle. Die hochmodernen Geräte am Zweibrücker Campus stehen auch den Studierenden zur Verfügung. Zudem haben wir interessante Kooperationen mit der Industrie. Wir müssen uns vor keiner Universität verstecken.“

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