Minister will trotzdem nicht rein Zweibrücker U-Haft-Zellen nun größer und freundlicher

Zweibrücken · Justizminister Herbert Mertin besichtigt sanierten Zweibrücker JVA-Trakt, scheut dabei aber allzu große Nähe.

 62 Zellen für Untersuchungshäftlinge stehen jetzt wieder in der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken zur Verfügung. Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (links) informierte sich eingehend. JVA-Leiter Jürgen Buchholz (rechts) zeigte gern das Sanierungsergebnis für rund eine Million Euro.

62 Zellen für Untersuchungshäftlinge stehen jetzt wieder in der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken zur Verfügung. Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (links) informierte sich eingehend. JVA-Leiter Jürgen Buchholz (rechts) zeigte gern das Sanierungsergebnis für rund eine Million Euro.

Foto: Norbert Schwarz

Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) hat sich am Freitag in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Zweibrücken über die gelungene Komplettsanierung des Gebäudeteils „Dora“ informiert, wo künftig Platz für 62 Untersuchungshäftlinge ist. Nach rund einjähriger Bauzeit sind die Arbeiten abgeschlossen. Rund eine Million Euro teuer waren die Sanierungsarbeiten, welche unter der Federführung des Landesbetriebs Liegenschaften und Baubetreuung (LBB) in Mainz innerhalb der zwölfmonatigen Bauzeit ausgeführt wurden.

Mertin bleibt auch in seiner zweiten Amtszeit als Justizminister ein charismatischer Kopf, einer mit persönlichen Grundsätzen noch dazu. Der gestern von Pressevertretern vorgetragenen Bitte, sich doch allein für ein Pressefoto ins Innere einer noch unbelegten Zelle zu begeben und dort vielleicht auf dem Bett sitzend kurz Platz zu nehmen, lehnte der Minister freundlich, aber bestimmt mit dem ihm eigenen „Mertens-Lächeln“ ab. „Nein danke, in eine Zelle gehe ich nicht, auch nicht für die Presse.“

Vom Flur des Traktes D aus, den der Leiter der Justizvollzugsanstalt in Zweibrücken, Leitender Regierungsdirektor Jürgen Buchholz als Gebäudeteil „Dora“ vorstellte und der direkt mit der sich anschließenden Bildungsstätte eine Einheit bildet, wollte Minister Mertin das Neugeschaffene auf sich wirken lassen. Wie JVA-Leiter Buchholz dabei betonte, erfüllen die Räumlichkeiten im sanierten Trakt „D“ voll und ganz die Anforderungen für einen zeitgemäßen, menschlichen Strafvollzug. „Man muss sich vorstellen, dass die Untersuchungshäftlinge unter Umständen ja mitten aus ihrem Lebensalltag gerissen werden, mit der für sie unter Umständen völlig neuen Situation erst einmal fertig werden müssen. Unsere 62 Einzelzellen sind hell, freundlich und modern gestaltet und von der Größe her den Anforderungen angepasst.“

Auf die umfangreichen Sanierungsarbeiten waren zuvor im Besprechungsraum der Anstalt die Vertreter der Landesbetriebs Liegenschaften  und Baubetreuung näher eingegangen. Norbert Höbel bezifferte dabei das Sanierungsvolumen auf eine Million Euro und erinnerte an die bei der Sanierung festgestellten „Belastenden Baustoffe“. Gefahren für die im Gebäude sich aufhaltenden Menschen hätten jedoch zu keiner Zeit bestanden. Norbert Höbel: „Die Einstufung als belastende Baustoffe geschieht auch erst dann, wenn es zur Sanierung kommt, wie das hier der Fall gewesen ist.“

Seine LBB-Kollegin Claudia Thor-Klepper skizzierte detailliert die umfassenden Sanierungsschritte in der einjährigen Sanierungsphase. Energetisch ist der Gebäudetrakt jetzt topp, hat dreifache Sicherheitsverglasung und engmaschige Sicherheitsstäbe vor den Fenstern. Allein für den Brandschutz wurden 200 000 Euro aufgewendet. Die gängigen Sanierungserfahrungen, dass bei einer Altbausanierung Überraschungen nicht ausbleiben, musste auch der LBB machen: Der Einbau neuer Heizleitungen ergab sich in der Umbauphase. Ein Schwerpunkt bei der Arbeit ist verständlicherweise das „Sicherheitspaket“ gewesen, welches nun den modernsten Anforderungen entspricht.

JVA-Leiter Jürgen Buchholz zeigte sich erfreut darüber, dass jetzt wieder der Betrieb für die Normalbelegung im Trakt Dora aufgenommen werden kann. Minister Herbert Mertin sah es als logisch an dass, wie bei jeder Sanierungsarbeit, es zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Doch das gelungene Sanierungswerk könnte sich sehen lassen. Anstaltsleiter Buchholz war die Freude über den gelungenen Arbeitsabschluss anzumerken.

Auf die Besonderheiten der JVA Zweibrücken war Buchholz bei der Begrüßung näher eingegangen. Ein bisschen stolz sei man schon darauf, welche Beträge zur Wiedereingliederung in die Gesellschaft in der JVA geleistet würden. Der Slogan „Mit Urteil rein und Berufsabschluss raus“ habe viel Sinn. Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der JVA Zweibrücken ist zudem, dass hier die Insassen einen Führerschein der früheren Klasse 3 erwerben können: Das gibt es in Deutschland sonst nirgendwo.

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