Gegenwind für Bürger-Initiative Zweibrücker startet Petition für Amazon-Ansiedlung

Zweibrücken · Andreas Eich kritisiert Kritiker. Der überwiegende Teil von ihnen komme gar nicht aus Zweibrücken. Eich sieht große Vorteile in der Amazon-Ansiedlung.

 Auf dem Steitzhof will sich Amazon ansiedeln. Eine Bürger-Initiative will dies verhindern. Doch nun gibt es Gegenwind für die Kritiker.

Auf dem Steitzhof will sich Amazon ansiedeln. Eine Bürger-Initiative will dies verhindern. Doch nun gibt es Gegenwind für die Kritiker.

Foto: Norbert Schwarz

Das dritte Newton’sche Axiom beschreibt das Prinzip von „Actio et Reactio“, Aktion und Reaktion. Es gilt in der Physik, aber auch die Gesellschaft folgt dem Prinzip der Wechselwirkung. Etwa bei der Debatte um die Ansiedlung des Online-Versandhändlers Amazon auf dem Steitzhof. Gegner dieser Pläne haben am Freitag eine Petition an den Zweibrücker Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) übergeben (wir berichteten). Fast zeitgleich wurde eine Petition für die Ansiedlung des Online-Riesen gestartet.

Gegner und Unterzeichner der Petition kämen zum großen Teil nicht aus Zweibrücken – das war der Grund für Andreas Eich, eine eigene Petition auf die Beine zu stellen. Er arbeitet im öffentlichen Dienst beim Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ). „Das ist ein Thema für die Region, nicht für Berliner“, sagt Eich und will beweisen, dass die Mehrheit der Zweibrücker für die Ansiedlung von Amazon ist.

Tatsächlich sind bei der Petition der BI 24 Prozent der Unterzeichner aus Zweibrücken, zehn Prozent aus der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, zwei Prozent aus Contwig und ein Prozent aus dem Stadtbezirk Mitte. Das geht aus einem Facebook-Beitrag von Oberbürgermeister Marold Wosnitza hervor. Sogar aus dem Ausland habe es Stimmen gegeben, daran stören sich auch viele Zweibrücker. „Die geht das Thema doch gar nichts an“, sagt Eich unserer Zeitung.

Der 53-Jährige kennt die Argumente der Amazon-Gegner und kann sie zum Teil nachvollziehen. Doch für ihn überwiegt vor allem ein ausschlaggebendes Argument: „Jeder Arbeitsplatz ist wichtig. Und ein Zwölf-Euro-Stundenlohn ist doch besser als 9,60 Euro Mindestlohn“, sieht Eich die im Raum stehenden 400 Stellen, die Amazon angeblich schaffen will, als größtes Pfund. Der Versandhändler sei sicherlich nicht der beste Arbeitgeber, aber Leute, die aus der Arbeitslosigkeit kommen, seien doch froh über einen Job. Die Arbeitsbedingungen könne er nicht beurteilen. Klar habe er schon viel negative Berichte gesehen, aber: „Eine Freundin von mir arbeitet dort und ist zufrieden“, sagt er.

Die Argumente der BI sind für Eich „fadenscheinig“. Überall, wo ein neues Unternehmen in der Größenordnung ansiedle, müsse an der Infrastruktur gearbeitet werden, das sei jetzt keine Überraschung. Und die Steuerfrage? „Das machen andere Firmen doch auch nicht“, lacht Eich. Es sei die Aufgabe der Politik, genau solche Schlupflöcher zu schließen. „Wenn der Staat das toleriert, ist er doch selbst schuld. Da kann doch Amazon nichts dafür“, begründet er. Und er erinnert an einen anderen Zankapfel: „Was wurde beim Outlet geschimpft und gejammert. Heute sind alle froh um die Arbeitsplätze“.

Ursprünglich wollte er eine Unterschriftenliste sammeln, doch viele Geschäfte, in denen er die Liste auslegen wollte, haben abgelehnt. Zu kontrovers sei die Debatte, zu gespalten die Meinungen. „Da hatten einige Angst, Kundschaft zu verlieren“, kann er nachvollziehen. 

Stand Mittwochabend, 20 Uhr, hatte Eichs Petition „Pro Amazon – Für die Ansiedlung von Amazon in Zweibrücken“ auf der Onlineplattform change.org 925 Unterschriften. Sie läuft seit Freitag.

Und wie lange noch? „Ich lasse sie noch etwas laufen. Die BI hat ihre sechs Wochen laufen lassen und am Ende 1200 Stimmen erhalten“, ist er sicher, dass er mehr Unterschriften – vor allem von mehr Leuten aus der Saarpfalz – zusammenbekommt. 

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