Zweibrücken. "Seid ihr noch da?", fragt ein älterer Mann, nachdem er gestern kurz vor 16 Uhr den Zweibrücker Quelle-Shop am Schlossplatz betritt. Ein anderer schüttelt den Kopf: "Seit 40 Jahren bestelle ich hier. Ich kann nicht verstehen, dass sich kein Käufer gefunden hat." Trotz der Nachricht aus Fürth vom endgültigen Aus für Quelle wird der Laden aber nicht in den kommenden Tagen dicht sein. "Wir kriegen unsere Sachen noch alle gebucht", sagt Shop-Inhaberin Elisabeth Brozewski-Semar. Besorgte Kunden beschwichtigt sie: "Niemand muss befürchten, dass der Shop hier schnell verschwindet. Ich habe noch Regale voll bestellter Ware." Diese Erklärungen muss sie gestern häufig wiederholen. "Die Kunden sind verunsichert. Sie wissen nicht, wo und wie sie ihre Bestellungen bezahlen können, wenn es Quelle nicht mehr gibt", sagt die selbständige Unternehmerin, die bis zuletzt nicht an das Ende von Quelle geglaubt hat. Seit 28 Jahren führt sie Quelle-Shops, seit zehn Jahren den in Zweibrücken. In Sachen Verkaufszahlen habe sie unter den besten 20 von 4000 bundesweiten Läden gestanden. Für sie habe sich bisher nichts geändert. 16 Uhr. Elisabeth Brozewski-Semar dreht das Radio lauter. In den Nachrichten wird über die Insolvenz berichtet, davon, dass das Oktobergehalt wohl gesichert ist. "Das war's", sagt Brozewski-Semar, als die Sprecherin zur nächsten Meldung übergeht. Nun wartet die Frau weiter auf eine offizielle Mitteilung aus Fürth - doch bis Ladenschluss meldet sich die Quelle-Zentrale nicht. "Mein Mietvertrag läuft noch. Wenn es Quelle nicht mehr gibt, muss ich meinen Shop dichtmachen. Ich lebe im Wesentlichen von der weißen Linie, das heißt den Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken", berichtet die Quelle-Shop-Besitzerin. Eben bedient sie eine Kundin, die einen Wasserkocher kaufen möchte. Sie sagt: "Mein Mann hat auch schon einmal eine Insolvenz abgewickelt. Er hat mir empfohlen, heute noch schnell zuzuschlagen." ek