Zweibrücker Polizei warnt vor dubiosen Gewinnmitteilungen

Zweibrücken. Die Methode ist nicht neu, aber anscheinend nicht totzukriegen: Immer wieder flattern den Menschen in und um Zweibrücken angebliche Gewinnmitteilungen ins Haus. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sie sich als Vorwand, mit dem die Angeschriebenen auf Kaffeefahrten mit integrierten Verkaufsveranstaltungen gelockt werden sollen. So auch in den letzten Tagen

Zweibrücken. Die Methode ist nicht neu, aber anscheinend nicht totzukriegen: Immer wieder flattern den Menschen in und um Zweibrücken angebliche Gewinnmitteilungen ins Haus. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sie sich als Vorwand, mit dem die Angeschriebenen auf Kaffeefahrten mit integrierten Verkaufsveranstaltungen gelockt werden sollen. So auch in den letzten Tagen. Dieses Mal hatten diverse Menschen angeblich den dritten Preis bei einem Preisausschreiben gewonnen, immerhin 5000 Euro. Darunter die 77-jährige Elisabeth Kalsch aus Zweibrücken. "Das ist mir gleich komisch vorgekommen", erzählt sie. Wenn sie ihr Geld haben wolle, so suggeriert das Anschreiben, müsse sie am 1. März zu einer Ausflugsfahrt, vermutlich nach Luxemburg, aufbrechen. Mit dem Bus. Diverse Abfahrt-Stationen von Hornbach bis Bottenbach stehen zur Auswahl. "Buchungsgebühr/Fahrpreis 0,00 Euro, alles kostenlos", wirbt das Schreiben. Auf Ältere zugeschnitten Wenn sie sich auf den Weg macht, wird sie aller Voraussicht nach mit leeren Händen heimkehren, sagt Jürgen Hüther, bei der Zweibrücker Polizei unter anderem für derartige Fälle verantwortlich. "Anraten kann man nur, die Dinger wegzuwerfen. In den Schredder damit!" Die Polizei versuche bereits seit Jahren, dieser Branche beizukommen, allerdings mit wenig Erfolg. "Die Schreiben sind meist so ausgefeilt, dass man da keinen strafrechtlichen Ansatz findet." Erstaunlich sei, dass die Drahtzieher anscheinend über Datensätze verfügen, in denen nicht nur die Adressen, sondern auch das Alter vermerkt ist. Wie sonst sei es zu erklären, sagt Hüther, dass diese Schreiben vor allem an ältere Mitbürger gehen. Die Vermutung: Irgendein Verlag, der seniorenaffine Preisausschreiben wie Kreuzworträtsel anbietet, hat die so gesammelten Daten weiterverkauft. In Elisabeth Kalschs Fall muss es eine andere Erklärung geben. "Ich mache sowas überhaupt nicht", sagt sie. Gerade wer als älterer Mensch auf eine solche Fahrt gehe, solle die Überzeugunskraft der Verkäufer nicht unterschätzen, warnt Hüther. Es habe schon Fälle gegeben, in denen man den Gästen gedroht habe, sie einfach zurückzulassen, wenn sie nichts kaufen. "Wenn man allerdings charakterlich stark ist, kann man mitfahren und hat einen schönen Tag", sagt Hüther. "Dann sollte man sich aber fest vornehmen, nichts zu kaufen." jam

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