Zweibrücker Krippenweg Ohne Bier geht nix

Zweibrücken · In einer Serie stellt der Merkur Krippen vor, die derzeit in Zweibrücker Schaufenstern zu sehen sind. Heute: Ulli Zimmermanns Zinnen-Krippe

 Dieser Krippenaufbau kann Fernweh auslösen.

Dieser Krippenaufbau kann Fernweh auslösen.

Foto: cvw

„Im zweiten Krippenbaukurs in der Krippenbauschule in Klüsserath mussten wir eine orientalische Krippe bauen“, berichtet Ulli Zimmermann. Zehn Jahre ist es her, dass der gelernte Raumausstatter seine Liebe zum Krippenbau entdeckte. „Das wird eine Sucht“, hatte ein Bekannter ihn gewarnt und damit recht behalten.

Über 120 Krippen sind mittlerweile aus dem handwerklichen Geschick, der fundierten Ausbildung, der Kreativität und vor allem der Leidenschaft des Höheischweilerers entstanden. Jede ganz anders, als ihre Vorgängerin oder Nachfolgerin.

Ganz frisch, aus dem Frühjahr 2020, ist die orientalische Zinnenkrippe im Beautysalon Fuchs. „Das Wichtigste beim Krippenbau sind ein detaillierter, maßstabgetreuer Plan, Styrodur und Bier“, zählt der begeisterte Krippenbauer auf.

Das Maß aller Dinge sind die Krippenfiguren, denn nach ihrer Höhe richten sich Giebel-, Tor- und Fensterhöhen der Bauwerke. Diese sind federleicht, denn Styrodur ist ein Werkstoff, der die Herzen der Krippenkünstler höher schlagen lässt. Durchgeschnittene Kugeln ergeben Kuppeldächer und auch Zinnen oder Treppen lassen sich leicht konturieren. Wenn man weiß, wie. Zunächst wird mit einem Spezialmörtel alles geweißt. Und dann kommt das Bier ins Spiel.

Ulli Zimmermann plaudert aus dem Handwerker-Nähkästchen: „Wenn man die Pulverfarbe mit Wasser anrührt, kann man sie am nächsten Morgen nicht mehr verändern. Rührt man sie mit Bier an, lässt sie sich selbst nach zwei Tagen mit einem schwach feuchten Schwämmchen noch einmal verbessern, wenn man nicht zufrieden ist.“ Während das Tor und der „Steinbrunnen“, ja, sogar das Pflaster vor dem Stadttor ebenfalls aus Styrodur gearbeitet sind, sind die Dachschindel tatsächlich aus Holz gespalten.

Eine gute bis zwei Wochen rechnet der Krippenbauer pro Werk, denn sein Herzblut und der perfektionistische Anspruch an sich selbst dulden keine Halbheiten. Er lacht: „Da kommt der alte Raumausstatter durch.“ Bei den Krippenbau-Kursen tauschen sich die Künstler untereinander aus und offenbaren ihre Tricks und Kniffe. Dort erhielt der Südwestpfälzer auch den Tipp mit der Palme. „Das ist grünes Klebeband, um ein steifes Drähtchen geklebt und entsprechend zugeschnitten und eingeritzt“, lüftet er das Geheimnis.

Orientalische Zinnenkrippe, ausgestellt von Ulli Zimmermann im Beautysalon Fuchs in der Hauptstraße

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