Serie Zweibrücker Krippenweg Viel mehr zu entdecken als Ochs und Esel

Zweibrücken · In einer Serie stellt der Merkur einige der Krippen vor, die in Zweibrücker Schaufenstern zu sehen sind. Heute: Elisabeth Buchheit

 Wie auf einem Wimmelbild gibt es in dieser Krippen-Landschaft unglaublich viel zu entdecken.

Wie auf einem Wimmelbild gibt es in dieser Krippen-Landschaft unglaublich viel zu entdecken.

Foto: cvw

Die riesige Landschaftskrippe in der Mühlgasse wirkt wie ein Wimmelbild. Was gibt es hier nicht alles zu entdecken – außer dem Krippenhaus mit der Heiligen Familie. Doch bereits dieses allein fordert mit seinen zahllosen Details und vor allem mit seiner Tiervielfalt zu Gründlichkeit auf.

Denn wo sonst, bitteschön, sitzen eine Eule und eine Katze einträchtig auf der Tenne der Weihnachtskrippe? Doch, ja, wir erinnern uns: In der Heiligen Nacht verstehen sich nicht nur alle Tiere mit ihren sonst so unterschiedlichen Sprachen, sondern sie vertragen sich auch alle miteinander. Da hätte es des dazwischen hockenden Engels als Aufpasser gar nicht bedurft.

Über 30 Jahre ist es jetzt her, dass Elisabeth Buchheit von einem ganz lieben Freund ein Krippenhaus geschenkt bekam. Ihre Figuren hat die heute 65-Jährige im Laufe der Jahre auf den verschiedenen Weihnachtsmärkten zusammengetragen. Stand in den ersten Jahren tatsächlich nur die Kernkrippe aufgebaut, wuchs die Landschaft mit Grundlagen aus dem Modelleisenbahnbau in mehreren Abschnitten bis zu ihrer heutigen Größe an.

Ein Blick darauf lässt mutmaßen, ob vielleicht die Arche Noah Pate gestanden haben könnte? Wenngleich nicht von jeder Tierart ein Paar ausfindig zu machen ist, beeindruckt doch die Vielfalt der Spezies. Stundenlang lässt sich an dieser von den Buchheitschen Kindern mit Hingabe bespielten Krippenlandschaft verweilen und immer wieder etwas Neues erspähen. Schafe, Ziegen, Pferde, Hunde, nicht einmal Bauernhoftiere wie Kühe, Hühner oder Gänse mögen wirklich erstaunen. Doch wo haben schon Fuchs und Hase, Hirsch und Adler, eine Wildschwein-Mutter mit ihrem Frischling oder gar ein Pinguin dem neu geborenen König der Welt ihre Aufwartung gemacht? Ganz zu schweigen von den in ihrem Teich tanzenden Nilpferden, einem grinsend auf dem Rücken kuschelnden Maulwurf oder der Schildkröte Tranquila Trampeltreu. „Der Eisbär ist kaputt gegangen“, bedauert Elisabeth Buchheit, dass sie in diesem Jahr auf keinem Weihnachtsmarkt nach einem Ersatz Ausschau halten konnte. Denn regelmäßig hofft sie, etwas zu entdecken, das in ihrer Wimmel-Krippe noch fehlt, wenngleich der Platz mittlerweile trotz des großzügigen Aufbaus recht begrenzt ist.

Das mag daran liegen, dass jeder der Heiligen drei Könige von einer anderen Richtung her seinen Weg zur Krippe hin nimmt – eben aus den unterschiedlichen Kontinenten. Selbstverständlich begleitet von Esel, Kamel und Elefantenmutter mit Kind. Anders als im Buchheitschen Weihnachtszimmer werden die Heiligen Drei Könige in der Ausstellung allerdings nicht ab dem Heiligen Abend täglich ein Stückchen näher gerückt, bis sie am 6. Dezember dann bei der Krippe angekommen sind.

Daher befinden sie sich noch am Anfang ihres Weges. So bleibt ihnen auch der letzte Clou dieser Krippe verborgen. Verschämt und ganz versteckt im Hintergrund sitzt, wer in keiner Spanischen Krippe fehlen darf: der Scheißer. Er soll daran erinnern, dass auch das Verrichten der Notdurft zur Menschwerdung Jesu Christi dazu gehört.

Wimmel-Krippe, ausgestellt von Elisabeth Buchheit bei Orthopädie Speer im Leerstand in der Mühlgasse

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort