Zweibrücker Know-how für Fernost

Zweibrücken · Aus Österreich, den Niederlanden und sogar aus China kamen die Teilnehmer am Besamungstechniker-Lehrgang im Zweibrücker Landgestüt. Dabei vermittelte Kursleiterin Therese Willmen viel Know-how.

 Die Lehrgangteilnehmerinnen, darunter Claudia Reister (Dritte von links) und die Chinesin Jui Jia (Sechste von links), Kursleiterin Therese Willmen (Fünfte von links) und zwei zu besamende Stuten. Foto: cvw

Die Lehrgangteilnehmerinnen, darunter Claudia Reister (Dritte von links) und die Chinesin Jui Jia (Sechste von links), Kursleiterin Therese Willmen (Fünfte von links) und zwei zu besamende Stuten. Foto: cvw

Foto: cvw

International besetzt war in diesem Jahr der traditionelle Besamungstechniker-Lehrgang, den das Landgestüt Zweibrücken in jedem Januar/Februar anbietet. Unter den acht Teilnehmern waren zwei Niederländerinnen, zwei Österreicherinnen vom Gestüt "Unter den Linden" und sogar eine Chinesin. Für sie war das schwierigste an dem Kurs die fremde Sprache. "Das war komplizierter als die Lerninhalte", erklärte Jui Jia auf Englisch.

Die Kursleiterin und Leiterin der EU-Besamungsstation, Therese Willmen, wie auch die übrigen Teilnehmer, halfen, wo sie konnten. Dennoch waren alle Schriftstücke auf Deutsch, so dass sich die ehrgeizige Schülerin abends per Computer alles verständlich übersetzte. Die 29-jährige Jui Jia kommt aus der Hafenstadt Darian an der Landspitze gegenüber von Japan. Als Richterhelferin bei internationalen Turnieren in China lernte die Hotelmanagement-Studentin den Bundenbacher Reiter und Züchter Andreas Rubly kennen. Um sich weiterzubilden, nutzte die Freizeitreiterin den Freundschaftsbesuch zugleich für die Ausbildung zur Besamungstechnikerin. Sie sagt: "Ich will alles über Pferde lernen."

Als sie das erste Mal den hochkarätigen Trakehnerhengst Insterburg absamte, habe ihr Herz bis zum Hals geklopft. "Er ist sehr erfahren dabei und sehr ruhig, es ging ganz einfach", freut sie sich über den raschen Erfolg.

Jui Jia könne sich auch vorstellen, in Deutschland Erfahrung im Bereich der künstlichen Befruchtung bei Pferden zu sammeln, eventuell im Landgestüt. "Dann kann ich das in China lehren", sagt sie. Ebenso plant sie eine Ausbildung zur internationalen FEI-Turnierrichterin für Springwettkämpfe. Die Tourismus-Fachfrau träumt davon, eines Tages in ihrer Heimat eine Anlage mit Hotel, Reitstall und Pferdezucht zu initiieren und eine Reitkultur nach deutschem Vorbild aufzubauen.

Träume hat auch Jutta Reister. Die Herrin des Zweibrücker Islandpferde-Zentrums Buchenwaldhof in Battweiler züchtet seit Anbeginn und hat neben ihrer Stutenherde aktuell vier anerkannte Zuchthengste im Stall stehen. "Bei den Isländern dominiert nach wie vor der Natursprung, aber vielleicht ändert sich das", hofft die studierte Humanmedizinerin. "In kompakter Zeit viel gelernt" hat auch Michael Herforth vom Hofgut Dreihof bei Landau, einer der beiden männlichen Teilnehmer. Die aus Kassel stammende Valeria Carvajal beginnt aufgrund der bestandenen Besamungstechniker-Prüfung jetzt eine neue Aufgabe in der Sportpferdezucht Galmbacher. Die beiden Niederländerinnen beendeten die Ausbildung mit der Berechtigung als Eigenbestandsbesamerinnen. "Die Nachfrage ist groß, das Angebot nicht", weiß Willmen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort