Zweibrücker Chor „Duketown Voices“ Erst überleben, jetzt richtig durchstarten

Zweibrücken · Für den neu gegründeten Chor „Duketown Voices“ war die Corona-Zwangspause besonders hart. Doch unverdrossen startet der Zweibrücker Chor jetzt durch: mit nahezu allen Gründungsmitgliedern und neuen Interessenten.

 Als ersten öffentlichen Auftritt gestalteten die „Duketown Voices“ eine Firmung in der Hornbacher Klosterkirche. Erst im kommenden Jahr sollen weitere Konzerte folgen. Geprobt wird jeden Donnerstag im Foyer der Musikschule Zweibrücken.

Als ersten öffentlichen Auftritt gestalteten die „Duketown Voices“ eine Firmung in der Hornbacher Klosterkirche. Erst im kommenden Jahr sollen weitere Konzerte folgen. Geprobt wird jeden Donnerstag im Foyer der Musikschule Zweibrücken.

Foto: Cordula von Waldow

Für alle Chöre war die Corona-Pause eine große Belastung. Für einen gerade neu gegründeten Chor wie die „Duketown Voices“, die sich unter Leitung des Stambachers Oliver Duymel erst ein halbes Jahr vor dem ersten Probeverbot formiert hatten, war es eine doppelt schwere Zeit. „Ich habe schon gedacht, das wird nichts mehr“, bekennt Initiatorin Sonja Hahn freimütig.

Doch weit gefehlt: 18 von immerhin über 20 in der kurzen Zeit des Bestehens gefundenen Sängerinnen und Sängern sind weiterhin am Start. Mehr oder minder, denn die gebürtige Italienerin Natacia Mazziotti kümmert sich aktuell um ihre kleinen Kinder. „Wir proben privat und sie wird die Christmette Heilig Abend in Rimschweiler solo singen. Sobald die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, so in einem halben Jahr, kehrt sie gerne in den Chor zurück“, sagt der Chorleiter, der als Familienvater viel Verständnis für die Prioritäten hat.

Auf Online-Proben hat der neue Chor einstimmig verzichtet, jedoch über eine WhatsApp-Gruppe die Stimmung bei Laune gehalten. Wobei Sonja Hahn ganz gute Erfahrung mit ihrem Online-Gesangsunterricht gesammelt hat. „Das war allerdings mehr Stimmbildung“, räumt die ehrgeizige Sängerin ein. Hartmut Guckel, lange Jahre Chorleiter von „Singing4You“ in Wattweiler, hat selbst zur Gitarre gesungen und „nicht nur unter der Dusche“. Die Homburgerin Marion Thiel-De Zapata auf dem Trampolin. Sie freut sich, am Aufbau eines neuen Chores mitzuwirken, der „so ganz anders ist“.

Inwiefern? „Das Spannende sind die so ganz unterschiedlichen Menschen unterschiedlicher musikalischer Herkunft“, bringt es Oliver Duymel auf den Punkt. Wie etwa die 32-jährige Jacqueline Lauer. Sie sang solo zur Gitarre, selbst wenig überzeugt von ihren stimmlichen Fähigkeiten. Animiert durch durchweg begeisterte Rückmeldungen ihrer Zuhörer, bewarb sie sich mit einem Video bei den „Duketown Voices“, weil „Chorsingen in der Gemeinschaft mit verschiedenen Stimmen einfach etwas anderes ist“. „Das war richtig gut!“, lobt der Chor und nahm die Altistin mit Kusshand auf. Nach kaum drei Monaten Probezeit, zunächst auf der Konzertbühne im Rosengarten und bei Regen in der Klosterkirche Hornbach, gaben die „Duketown Voices“ dort ihr Konzertdebüt. „Als Dankeschön für die kostenfreie Nutzung der Klosterkirche haben wir den Konfirmationsgottesdienst gestaltet“, informiert der Chor. Die Akustik in dem Gotteshaus sei sensationell, weil sich dort Feinheiten hören und entsprechend einstudieren ließen, die openair im Rosengarten einfach verloren gingen. Doch hier begannen „ganz locker“ in der Ferienzeit die Probentermine 2021 nach dem Motto „wer das ist, ist da. Wer nicht, macht Urlaub“. Mit „Engel“ von Marius Müller-Westernhagen hatte Oliver Duymel ein allen unbekanntes Stück ausgewählt, das vielleicht gerade deshalb binnen kurzem chorschön gelang und zudem mit Spaß den Stimmumfang trainiert. „Singen ist wie Sport: Ein Muskel muss erst wieder aufgebaut werden“, weiß der erfahrene Chorleiter.

Auf andere Weise herausfordernd war da die völlig neue Interpretation des bekannten „California Dreaming“. „Das singe ich im Sopran seit 15 Jahren ganz anders. Da muss ich mich wirklich konzentrieren“, stöhnten Sonja Hahn und Elke Hilgert unisono.

„Offen sein für Neues, Unbekanntes“ ist daher eine Voraussetzung, die Chorinteressenten neben einer „schönen Stimme“ unbedingt mitbringen sollten. Im Gegensatz zu vielen anderen Chören, konnten die „Duketown Voices“ jedoch auch Männer begeistern und so alle vier Stimmen Sopran, Alt, Tenor und Bass gut besetzen. Auch das Proben im quasi öffentlichen Raum hat durchaus deutlich Vorteile. So begeisterten sich zwei ehemalige Chorsänger so, dass sie spontan mitsangen und künftig wohl den neuen Zweibrücker Chor verstärken wollen. „An anderen Mitsängern arbeiten wir noch“, lacht Oliver Duymel.

Mit früherem Einbruch der Dunkelheit und der damit verbundenen Feuchtigkeit freuen sich die „Duketown Voices“ über die aktuelle Gestattung, wieder im Foyer der Musikschule Zweibrücken proben zu dürfen. Die neue Probezeit ist jeden Donnerstag ab 19.30 Uhr. Interessierte Mitsänger melden sich beim Chorleiter unter (0151) 29 06 39 16 oder schauen einfach unverbindlich vorbei. Im Repertoire stehen gerne unbekannte Titel oder Bekanntes in neue Arrangements. So, wie „Summer Wine“ das Oliver Duymel „immer schon mal machen wollte“.

Auf ein Konzert allerdings will der Chor in diesem Jahr auf Grund der unsicheren Lage verzichten und stattdessen lieber sein Repertoire ausbauen. Um dann 2022 auf musikalisch hohem Niveau zu begeistern.

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