Landtagswahlen: Briefwahl-Rekord in Zweibrücken So viele Briefwähler wie noch nie

Zweibrücken · Mit 7907 Briefwählern fast Verdoppelung in Zweibrücken gegenüber letzter Wahl. 250 Wahlhelfer in Hab-Acht-Stellung.

Dieses Jahr schwer gefragt bei den Bürgern: Das Briefwahlbüro der Stadtverwaltung Zweibrücken (von der Uhlandstraße aus gesehen).

Foto: Lutz Fröhlich

Zehn Stunden haben die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag Zeit, im Wahlkreis Zweibrücken ihre Stimme für die Landtagswahlen abzugeben. Von acht bis 18 Uhr haben die Wahllkokale geöffnet.

Und wer im Vorfeld Briefwahl beantragte, der hatte sogar noch mehr Zeit und konnte zuhause in aller Ruhe die acht Direktkandidaten studieren (siehe Infografik), die sich auf dem linken Teil des Wahlzettels in schwarzer Schrift gedruckt befinden, beziehungsweise die Landeslisten der Parteien, die auf dem rechten Teil des Wahlzettels in blauer Schrift aufgeführt sind.

Egal, ob Briefwahl oder persönlicher Gang an die Urne: Für alle Wähler gilt, dass am Sonntagabend, Punkt 18 Uhr, die Wahllokale geschlossen werden. Briefwähler müssen ihren Wahlbrief mit dem Stimmzettel (im verschlossenen Stimmzettelumschlag) und dem unter­schriebenen Wahlschein in einen amtlichen Wahlbriefumschlag packen und das Ganze so rechtzeitig auf den Weg bringen, dass der Umschlag am Sonntagabend bis spätestens 18 Uhr bei der Stadtverwaltung Zweibrücken eingegangen ist.

Es ist wohl keine große Überraschung, dass der bundesweit immer stärker werdende Trend zur Abstimmung per Briefwahl sich auch im Vorfeld der Landtagswahlen im Wahlkreis 47 abzeichnete.

Überraschend ist vielleicht alleine das Ausmaß. Alessa Buchmann, Leiterin des Hauptamtes, sagte am Freitagabend, nach Meldeschluss, auf Anfrage unserer Zeitung, dass es für Zweibrücken einen neuen Spitzenwert gebe: Noch nie haben sich im Vorfeld einer Landtagswahl in Zweibrücken soviele Bürger für eine Briefwahl entschieden.

Waren es bei der letzten Landtagswahl 2016 noch 4055 Briefwähler, hat sich jetzt deren Zahl mit 7907 nahezu verdoppelt. In der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land sind es dieses Jahr 5629.

Ob das alleine an Corona liegt? Also daran, dass viele Bürger wegen des Themas Abstandhalten etc. nicht ins Wahllokal möchten?

„Corona spielt hier sicher auch eine Rolle“, sagt die Hauptamts-Leiterin. „Aber nicht nur“, schätzt sie. „Es gibt ganz allgemein diesen stärker werdenden Trend – Corona hin oder her.“

Die Pandemie drückt dieser Wahl in mancherlei Hinsicht einen Stempel auf. Die Auswirkungen werden sich durch den ganzen Wahlsonntag ziehen. Die Bürger, die zwischen acht und 18 Uhr bei ihrem Wahllokal vorstellig werden, müssen sich durchaus auf Wartezeiten einstellen.

„Aufgrund der Abstands- und Hygieneregeln darf immer nur eine Person ins Wahllokal zur Stimmabgabe“, erklärt Buchmann.

Gibt es bekannte Stoßzeiten, die die Bürger umgehen sollten? Das sei schwer zu beantworten, merkt die Hauptamts-Chefin an. Früher galt die Faustregel, dass viele Bürgerinnen und Bürger vermehrt nach dem Kirchgang ins Wahllokal gingen, also gegen zehn, elf Uhr – und dann noch einmal verstärkt am Nachmittag, wenn sie ohnehin für einen Spaziergang unterwegs waren.

Aber die Zeiten hätten sich geändert, klassische Stoßzeiten seien mittlerweile eher schwer auszumachen. Am besten ist: Etwas Zeit und Geduld mitbringen.

Die Pandemie schlägt sich bis zu den Wahlhelfern durch, denn aufgrund der Abstandsprobelmatik werden dieses Jahr weniger Helfer eingesetzt als bei den vergangenen Landtagswahlen. Buchmann sagt, es werde diesmal notwendigerweise verschlankt, insgesamt seien es heuer 250 Wahlhelfer (inklusive Reserve und internen Mitarbeitern der Stadt). „Bei dieser Wahl ist alles anders“, macht die Hauptamts-Leiterin deutlich.

Auszuzählen gibt es einiges für die Helfer: Wahlberechtigt sind in der Stadt Zweibrücken 25 658 Menschen, im gesamten Wahlkreis 47 (siehe Grafik) sind es 63 363.

Bei den Landtagswahlen 2016 (Wahlbeteiligung: 61,7 Prozent) gaben alleine in der Stadt Zweibrücken 16 387 Menschen ihre Stimme ab.

Ob die Pandemie die Wahlbeteiligung am Sonntag beeinflussen wird, lässt sich schwer vorhersagen, auch Faktoren wie das Wetter spielen eine Rolle bei der Frage, ob die Bürger sich zu ihrem Wahllokal aufmachen.

Wichtig ist die Frage, welcher Kandidat das Direktmandat für den Wahlkreis holt. 2016 gelang das in der bis-dahin-SPD-Hochburg Zweibrücken überraschend Christoph Gensch (CDU); dieser holte mit 39,6 Prozent die meisten Stimmen (damals noch im Wahlkreis 46, der jetzt einen neuen Zuschnitt aufweist).

Sein SPD-Kontrahent Stéphane Moulin (29,6 Prozent) verpasste den Einzug in den Landtag, weil seine Partei bei den Zweitstimmen nicht stark genug abschnitt.

Diesmal tritt für die SPD Rebecca Wendel an, die 29 Jahre alte Lehrerin Wendel fordert den 42 Jahre alten Mediziner Gensch heraus.

Erneut dürfte das Direktmandant zwischen CDU und SPD ausgemacht werden, spannend wird sein, ob nun der jeweils Unterlegene über die Landesliste den Einzug in den Landtag in Mainz schafft.