Stadtrat Zweibrücken Busse sollen wieder für die Stadt fahren

Zweibrücken · Um sich das Wie zu überlegen, hat Zweibrücken noch fünf Jahre Zeit.

 Vor allem wegen der Schulen in der Stadt geht es am ZOB um die Mittagszeitt zu wie in einem Taubenschlag – sofern die Busfahrer nicht wie zuletzt über lange Zeit immer wieder streiken und die Familien sich anders helfen müssen.

Vor allem wegen der Schulen in der Stadt geht es am ZOB um die Mittagszeitt zu wie in einem Taubenschlag – sofern die Busfahrer nicht wie zuletzt über lange Zeit immer wieder streiken und die Familien sich anders helfen müssen.

Foto: Lutz Fröhlich

Eine Anfrage vergangene Woche im Stadtrat zu einer möglichen Rekommunalisierung des Stadtbusverkehrs machte deutlich, dass Oberbürgermeister Marold Wosnitza das Thema schon auf dem Schirm hat. Thorsten Gries (SPD) wollte wissen, ob es nach den vielen Problemen denn nicht die Möglichkeit gebe, die Stadtbusse wieder selbst zu bedienen; und wie lange die Verträge noch liefen.

Die ständigen, teils unangekündigten Busfahrerstreiks hatten in den vergangenen Monaten die Nerven vieler Eltern in Rheinland-Pfalz stark belastet. Immer wieder mussten sie einspringen. Inzwischen haben zwar die Vereinigung der Arbeitgeberverbände des Verkehrsgewerbes Rheinland-Pfalz (VAV) und die Gewerkschaft ver.di in dem lange schwelenden Tarifkonflikt zu einer Einigung gefunden, die mit Beginn des kommenden Jahrs in Kraft treten soll. Trotzdem denkt der OB mit Blick auf den in fünf Jahren auslaufenden Vertrag mit der Stadtbus GmbH schon über eine Neukonzeptionierung nach.

„Der Stadtbusverkehr macht mehr Probleme, als wie es uns wünschen, und die Kommunen überlegen, sich wieder selbst darum zu kümmern“, sagte er und merkte an, dass es mit einer städtischen Abteilung oder Tochterfirma wie früher den Verkehrsbetrieben nicht getan sei: „Der öffentliche Personennahverkehr wird sich komplett verändern. Er muss vor allem flexibel sein, da ist ein Umdenken unbedingt erforderlich.“

Über Brennnesseln und Dornenhecken, die in die Radwege hineinwuchern, ärgert sich schon seit einiger Zeit Rimschweilers Ortsvorsteher Klaus Fuhrmann. Als Radbeauftragter der Stadt ist er viel mit dem Bike unterwegs und weiß, wovon er spricht. „Der LBM, der für die Straßen zwischen der Stadt und ihren Ortsteilen zuständig ist, schneidet vielleicht zweimal im Jahr und mir scheint es auch nur, wenn er ohnehin in der Nähe ist“, kritisierte er. „Da wäre es doch viel sinnvoller, wenn der UBZ auch die Arbeiten an den Landstraßen übernimmt.“ „Eine gute Idee“, befand Wosnitza“, der zusagte, den Vorschlag an den LBN heranzutragen. „Der UBZ fährt ja sowieso in diese Gegend!“

Eine Anfrage stadthistorischer Art brachte Walter Rimbrecht vor, der anregte, Fritz Gugenheim in das Gedächtnis der Zweibrücker zu bringen. Der großzügige Unternehmer, der seinem Geburtsort Zweibrücken immer wieder Geld spendete, entdeckte auf einer Leipziger Baufachausstellung den achteckigen König-Ludwig-Brunnen des Bildhauers Professor Wilhelm Kreis aus Düsseldorf, den er im Jahre 1913 der Stadt stiftete und in der Mitte des Hallplatzes, wo sich der Brunnen noch heute befindet, errichten ließ.

Am 22. Mai 1914 ernannte ihn die Stadt aus Dankbarkeit für seine Spenden zum Ehrenbürger. Das bewahrte ihn und seine Familie nicht davor, als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt zu werden. Er starb am 6. Oktober 1939 in Neubabelsberg und entkam durch Tod seiner Deportation.

Fritz‘ Ehefrau Melly Gugenheim konnte gemeinsam mit den beiden Söhnen Hans und Alfred aus Deutschland fliehen. Das Vermögen der Familie Gugenheim wurde ihr entzogen und das gesamte Eigentum geraubt, auch die Potsdamer Villa Gugenheim, die etwa 1910 für Fritz Gugenheim erbaut worden war.

„Die Nationalsozialisten vernichteten nicht nur das Leben der jüdischen Mitbürger und raubten ihr Vermögen, sie versuchten auch ihr Andenken aus dem kollektiven Gedächtnis zu streichen. Auch deshalb heißt der Brunnen zwar König-Ludwig-Brunnen, aber dass der großzügige Spender Jude und Ehrenbürger war, weiß heute fast niemand mehr“, sagte Rimbrecht, der vorschlug, dass die städtischen Gremien und Arbeitskreise sich mit seiner Geschichte und dem seiner Familie angetanen Unrecht beschäftigen.

„Ich finde es unerlässlich, diesen Teil der Geschichte wieder ins kollektive Gedächtnis zurückrufen, besonders in der heutigen Zeit des erneut aufkeimenden Antisemitismus“, so Rimbrecht. Der OB wird den Vorschlag nun in den Kulturausschuss sowie in den Arbeitskreis Demokratiedenken hineintragen.

Pascal Dahler (CDU) erkundigte sich, wann die Sanierungsarbeiten am kleinen Exe beginnen. „Wir wollen am 1. Oktober den Bauzaun aufstellen und zeitnah die Vergabe der Abbrucharbeiten veröffentlichen“, so Wosnitza. „Danach folgen noch ein paar Abstimmungen mit der Schulgemeinschaft, und in den Herbstferien soll es losgehen.“