Lockerungen machen’s möglich Budenzauber ohne G-Regeln, Masken und Zaun

Zweibrücken · Der Zweibrücker Weihnachtsmarkt kann ohne „G-Regeln“ gefeiert werden. Organisator Heiko Saberatzky ist erleichtert über die Lockerungen der Landesregierung. Vor allem die Anschaffung eines Bauzaunes wäre teuer geworden.

 Die neuen Corona-Regeln lassen dein Weihnachtsmarkt-Machern wieder mehr Freiheiten.

Die neuen Corona-Regeln lassen dein Weihnachtsmarkt-Machern wieder mehr Freiheiten.

Foto: Norbert Schwarz

Noch bevor der Zweibrücker Weihnachtsmarkt nächsten Monat seine Pforten öffnet, bietet er den Bürgern bereits ein Wechselbad der Gefühle.

Erst musste Organisator Heiko Saberatzky verkünden, dass der Markt unter Einhaltung von „2G-Regeln“ gefeiert werde. Was für einigen Unmut in den Sozialen Netzwerken sorgte. Und nun die plötzliche Entwarnung: Es soll doch nicht alles so ernst kommen.

Grund für das Auf und Ab der Emotionen ist die Landesregierung. Die hat am Dienstag bekanntgegeben, dass die neuen Corona-Regeln, die am nächsten Montag in Kraft treten, Lockerungen für Feiern im Freien bringen werden. So müssen etwa bei den anstehenden Weihnachtsmärkten in Rheinland-Pfalz keine 3G- oder gar 2G-Regeln angewandt werden, auch besteht keine Abstands- oder Maskenpflicht. Und auch die Pflicht zur Kontaktnachverfolgung fällt weg (wir berichteten am Mittwoch auf unserer Titelseite).

Ganz neue Freiheiten. Folgerichtig zeigte sich Heiko Saberatzky, Organisator des Zweibrücker Weihnachtsmarktes, auf Anfrage unserer Zeitung erfreut. „Das macht es uns natürlich viel leichter“, sagte er.

Ursprünglich hätte die Veranstaltung in Zweibrücken unter 3G- oder 2G-Bedingungen stattfinden müssen, aus praktischen Gründen hatte sich Saberatzky nach Rücksprache mit der Stadtverwaltung dazu entschlossen, auf 2G zu setzen.

„Bei 3G hätten wir weniger Stände aufbauen dürfen, es hätte Masken- und Abstandspflicht gegolten; mit fortschreitendem Glühweinkonsum hält sich da doch kaum einer dran. Um die Stadt aus einer möglichen Haftung zu nehmen, beschlossen Oberbürgermeister Marold Wosnitza und ich, dass es nur unter 2G machbar wäre.“ Wie erwähnt gab es in den Sozialen Netzwerken – neben viel Verständnis dafür – auch einige Unmutsbekundungen deswegen. Aber nun ist alles gut. Die 2G- und 3G-Gespenster sind verjagt. Dank der brandneuen Corona-Regeln.

Saberatzky sagt, auch unter finanziellen Gesichtspunkten sei das eine enorme Erleichterung. „Im Falle der 2G-Regelung hätten wir einen 300 Meter langen Bauzaun beschaffen müssen, um den Marktbereich vor unbefugtem Zutritt zu sichern.“

Sonst hätte ja womöglich ein Bürger, der weder geimpft noch genesen (2G) ist, dem besinnlichen Treiben bewohnen können; Saberatzkys Pflicht als Veranstalter wäre es gewesen, dies unbesinnlich zu unterbinden.

Der Zaun wäre ein ganz schöner Kostenbrocken geworden, stöhnt der erfahrene Organisator: „Ich war gerade dabei, mir Angebote dafür einzuholen. Das hätte einen ordentlichen fünfstelligen Betrag verschlungen – inklusive Security. Der Zaun und Zugangsbereich hätte schließlich bewacht werden müssen“, verdeutlicht er.

Für Saberatzky ist es also eine vorweihnachtliche Bescherung, dass Mainz nun lockert. Die Händler dürfen übrigens auch froh darüber sein.

„Wenn wir den Zaun hätten anschaffen müssen, wäre es unumgänglich gewesen, die Standgebühren deutlich zu erhöhen. Zirka um das Dreifache“, macht der Organisator die Dimensionen klar.

Und auch die Stadt sei froh. Denn selbst bei einer Verdreifachung der Standgebühren hätte die Kämmerei hier noch entsprechend finanziell stärker unterstützen müssen.

Also ein Vorteil für alle Beteiligten: Stadt, Organisatoren, Standbetreiber – und vor allem die Besucher. Trotzdem ist beileibe nicht alles eitel Sonnenschein, sagt Saberatzky.

Denn im vergangenen Jahr, geprägt von zwei strammen Lockdowns (ab Mitte März und dann ab Anfang November) hätten die Beschicker Federn gelassen. „Einige haben es nicht geschafft, sie sind in die Knie gegangen“, bedauert Saberatzky.

Er wisse von nicht wenigen Fällen, in denen Beschicker das Handtuch geworfen und die Branche gewechselt hätten, mehrere von ihnen habe es ins Speditionswesen gezogen.

„Andere fahren zweigleisig, sie reisen mit ihren Ständen noch auf Feste, gehen mittlerweile aber noch einem anderen Beruf nach. Es geht nicht anders, die Familie muss schließlich ernährt werden“, sagt er.

Bei einem Treffen mit den Standbetreibern dieser Tage sei aber klar geworden, dass es immer noch alte Budenbetreiber gibt, die beim Weihnachtsmarkt mitmachen wollen und die große Hoffnung auf einen versöhnlichen Jahresabschluss darin setzen.

Saberatzky schätzt diese Altkunden, also Beschicker, die Jahr für Jahr dabei sind, auf rund 75 Prozent. Etwa ein Viertel der diesjährigen Gewerbetreibenden auf dem Weihnachtsmarkt sei neu.

„Aktuell haben sich zirka 46 Beschicker angemeldet. Sonst sind es im Schnitt 52 oder 53“, bilanziert der Organisator. Die offizielle Bewerbungsfrist sei zwar abgelaufen, aber wenn sich noch ein Interessent meldet, will Saberatzky schauen, ob für ihn noch ein Plätzchen drin ist (Kontaktaufnahme per E-Mail an: info@weihnachtsmarkt-zw.de).

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