Zweibrücken wächst, wird aber abgehängt

Zweibrücken · Die Zweibrücker sind zwar etwas mehr geworden. Doch vom Trend zu Wachstum der Städte in Rheinland-Pfalz profitiert Zweibrücken viel weniger als andere – sowohl im Vorjahrsvergleich als auch seit der letzten Volkszählung 2011.

Auf den ersten Blick scheint es eine eindeutig gute Nachricht für Zweibrücken zu sein: Die Bevölkerungszahl in der Rosenstadt, der Statistiker mittelfristig einen deutlichen Bevölkerungsschwund prognostizieren (wir berichteten), ist seit der Volkszählung 2011 um 0,7 Prozent gestiegen.

Auf den zweiten Blick sind die am Freitag vorgestellten Bevölkerungszahlen des Statistischen Landesamtes aber alles andere als ein Grund zum Aufatmen für Zweibrücken . Denn im Vergleich der zwölf kreisfreien Städte steht Zweibrücken sehr schlecht da. Nur in Pirmasens (bundesweit als Sonderfall bekannt) war die Bevölkerungsentwicklung mit minus 0,8 Prozent schlechter als in Zweibrücken . Die anderen zehn Städte sind mit plus 2,1 Prozent (Neustadt und Speyer) bis 6,7 Prozent (Mainz) drei bis neuneinhalb Mal so viel gewachsen wie Zweibrücken . Im Durchschnitt der kreisfreien Städte lag das Wachstum zwischen den Stichtagen 9. Mai 2011 und 31. Dezember 2016 bei 4,6 Prozent.

Im Landkreis Südwestpfalz sieht es noch düsterer aus. Zwar profitieren die rheinland-pfälzische Landkreise mit durchschnittlich plus 1,2 Prozent deutlich weniger vom Bevölkerungswachstum als die Städte. Die Südwestpfalz hat seit 2011 aber sogar 2,4 Prozent ihrer Einwohner verloren. Noch schlechter erging es unter den 24 Landkreisen nur Kusel (minus 2,6 Prozent). Spitze ist der Rhein-Pfalz-Kreis mit 4,4 Prozent.

Insgesamt hat Zweibrücken jetzt 34 440 Einwohner, Pirmasens 40 550 und der Landkreis Südwestpfalz 96 040.

Neben dem Vergleich mit 2011 hat das Statistische Landesamt auch die Entwicklung von 2015 bis 2016 dargestellt. Hier sieht es für Zweibrücken etwas besser aus: Die Bevölkerungszahl ist um 0,5 Prozent gestiegen, fast so viel wie im Durchschnitt der kreisfreien Städte (plus 0,6 Prozent). Aber: Dieser Durchschnitt wird durch einen (mit dem Flüchtlingslager zusammenhängenden?) hohen Rückgang von 4,1 Prozent in Trier beeinflusst: Weniger Wachstum als Zweibrücken hat nur Neustadt, selbst Pirmasens ist stärker gewachsen als Zweibrücken (plus 1,0 Prozent).

Die Südwestpfalz hat von Ende 2015 bis Ende 2016 0,5 Prozent ihrer Einwohner verloren, während landesweit die Landkreise um 0,5 Prozent gewachsen sind.

Insgesamt gibt es jetzt 4,07 Millionen Rheinland-Pfälzer, mehr als jemals zuvor in der inzwischen 70-jährigen Landesgeschichte. Grund für den Anstieg ist laut Landesamt, dass auch im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen nach Rheinland-Pfalz zu- als fortzogen. Die Zahl der Gestorbenen in 2016 sei noch nicht genau ausgewertet, dürfte aber wie in den Vorjahren "deutlich über der Geborenenzahl gelegen haben". Der Ausländeranteil lag Ende 2016 bei schätzungsweise 10,1 Prozent und damit um 0,6 Prozentpunkte über dem Vorjahr. Seit der Volkszählung ist der Ausländeranteil um 3,3 Prozentpunkte gestiegen.

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