Zweibrücker Verein "Radeln ohne Alter“ sucht weitere Rikscha-Piloten Mit „Anni“ durch die Allee

Zweibrücken · War das eine Freude für die Bewohner des Zweibrücker Awo-Seniorenheims am Rosengarten: Zum ersten Mal konnten sie eine Fahrt durch die Allee mit der Fahrrad-Rikscha genießen. Damit das jede Woche möglich ist, sucht der Verein „Radeln ohne Alter“ weitere Rikscha-Piloten.

 Winkend fuhren Elisabeth Lelle und zwei Bewohnerinnen des Zweibrücker AWO-Seniorenheim am Rosengarten durch die Allee.

Winkend fuhren Elisabeth Lelle und zwei Bewohnerinnen des Zweibrücker AWO-Seniorenheim am Rosengarten durch die Allee.

Foto: Cordula von Waldow

Am Donnerstagnachmittag herrschte vor dem Awo-Seniorenheim am Rosengarten in Zweibrücken reges Gedränge. Das lag nicht nur daran, dass anlässlich des bundesweiten „Tags der Pflege“ dort der Waffel- und Crêpestand aufgebaut war, um die 173 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kulinarisch zu verwöhnen. Frische Waffeln mit Erdbeeren, Vanilleeis und Sahne waren der Renner. Allerdings nur kulinarisch, denn die Leckereien konnten nicht an die Begeisterung heranreichen, die „Anni“ hervorrief.

Zum ersten Mal war die Zweibrücker Fahrrad-Rikscha bei herrlichem Sonnenschein mit den Bewohnern des Awo-Seniorenheims unterwegs. Mitarbeiterin Elisabeth Lelle hatte sich, angeregt von Leiterin Andrea Schantz, zur Rikscha-Pilotin ausbilden lassen. Gut gelaunt, kutschierte sie die begeisterten Bewohner durch die Allee. Ein frisches Lüftchen wehte und ließ die Fahrgäste den Wahlspruch des Rikscha-Vereins „Radeln ohne Alter“ – nämlich das „Recht auf Wind in den Haaren“ – erleben.

Das gefiel Berthold Schwarz besonders gut. Der über 90-Jährige durfte die „Jungfernfahrt“ genießen und war voll des Lobes: „Die Fahrerin fährt einwandfrei. Ich habe mich die ganze Zeit sehr wohl und sicher gefühlt.“

Rita Walch, seit 1. Mai neue Pflegedienstleiterin im Seniorenheim am Rosengarten, begrüßt das erweiterte Angebot besonders für die Heimbewohner, die im Rollstuhl sitzen und selbst nicht mehr mobil sein können, und die Möglichkeit, „ihnen damit eine Freude zu bereiten und die Lebensgeister zu wecken“. Die Augen von Magdalena Loritz (77) und Irene Werner (88) strahlten. „Es ist sehr zu empfehlen!“, warb die Jüngere bei den neugierig auf ihren Rolatoren oder eigens aufgestellten Stühlen Wartenden.

Wer nicht ansaß, um „der Nächste, bitte“ zu sein, schaute von der Terrasse vor dem Haupteingang gespannt zu. Nach einem vorsichtigen Beginn nahm der Andrang spürbar zu. „Das war eine schöne Fahrt und die Pilotin war klasse“, stellte Irene Werner dankbar fest. Die 84-jährige Helmi Ringle freute sich besonders, den Rosengarten durch den lichten Zaun wieder zu sehen. Dieses Vergnügen können die 146 Awo-Bewohner jetzt jeden Montag haben, denn an diesem Tag wird sie Elisabeth Lelle gerne durch die Allee kutschieren. Ehrenamtlich, wie die mittlerweile elf geschulten sowie sieben weiteren Rikscha-Piloten-Anwärter auch.

Damit die Awo-Mitarbeiterin die große Nachfrage nicht alleine stemmen muss, sucht „Radeln ohne Alter“ Zweibrücken dringend weitere Rikscha-Piloten, die Freude am Fahrradfahren sowie am Kontakt mit Menschen haben. Der Heimatstall von „Anni“ ist im Wichernhaus, das dem Verein „Radeln ohne Alter“ ein Räumchen zur Verfügung stellt. Natürlich genießen auch hier die Bewohnerinnen und Bewohner das mobile Angebot und den Wind in den Haaren.

„Anni“ selbst war mit Birgit Sosson – Mitarbeiterin des Zweibrücker Jugendamts und Ideengeberin einer Fahrrad-Rikscha in der Rosenstadt – sowie Claudia Stepp auch bereits außerhalb von Zweibrücken unterwegs, nämlich bei der Veranstaltung „Mobilität ist ein Menschenrecht“ vom Inklusionsbündnis Saarbrücken und bei den neu gegründeten Schwestervereinen „Radeln ohne Alter“ dort sowie in Blieskastel.

Übrigens punkten die Rikschapiloten für die Aktion Stadtradeln, die noch bis 28. Mai mit ihrem eigenen Team. Team-Kapitänin Birgit Sosson erklärt: „Wir sind ein bunt gemischtes Team, auch mit Radlern, die entweder Anwärter sind oder uns einfach so unterstützen wollen. Dafür fahren einige Rikscha-Fahrer traditionell bei anderen Teams mit und punkten so auch für diese.“

Kontakt: Birgit Sosson, Telefon (0 63 32) 47 88 11 oder per Mail an birgit.sosson@web.de; https://radelnohnealter.de/zweibruecken/

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