Fast 50 Prozent teurer als geplant Unmut über Kostenexplosion bei Spielplatz
Zweibrücken · Großen Redebedarf und erhebliche Kritik gab es im Hauptausschuss mit Blick auf die Neugestaltung des Kinderspielplatzes in Oberauerbach. Bürgermeister Christian Gauf (CDU), der die Sitzung leitete, lobte einführend, der Spielplatz habe sich „sehr schön entwickelt“.
Leider fielen Mehrkosten an. Unter anderem für einen Bauzaun oder Pflanzarbeiten (rund 4400 Euro). Weiter heißt es in den Sitzungsunterlagen: „Die Dränschicht unter den Fallschutzbelägen wurde im Leistungsverzeichnis leider vergessen“ (rund 4500 Euro). Ferner sei an einer Grundstücksgrenze zur Seite von privaten Anwohnern hin „ein zusätzlicher Erdwall errichtet und begrünt“ worden (rund 2900 Euro zusätzlich). Zudem habe sich bei den Erdarbeiten gezeigt, dass zusätzlich Oberboden benötigt werde (rund 4600 Euro).
Rechnet man alles auf, erhöht sich die ursprüngliche Vergabesumme von 47 927,55 Euro um 23 043,86 Euro auf nun 71 335,32 Euro.
Rolf Franzen (CDU) rechnete vor: „Das ist eine Kostensteigerung von fast 50 Prozent.“ Dass man etwa die „Dränschicht“ (Drainage zur Wasserabführung) vergessen habe, sei sehr unglücklich – auch wenn natürlich jeder einmal Fehler mache. Franzen bohrte bezüglich der Planungen nach.
Ein hierin eingebundener Mitarbeiter der Verwaltung sagte, da die Kosten ursprünglich auf unter 50 000 Euro taxiert gewesen seien, habe Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) dies alleine absegnen können, dies liege bei Beträgen unterhalb dieser Summe in seiner Kompetenz.
Diese Antwort schmeckte Franzen keineswegs. Nun sei man deutlich darüber. Wäre alles korrekt geplant gewesen, hätte aufgrund des Gesamtbetrages der Oberbürgermeister eben nicht alleine entscheiden dürfen.
Stéphane Moulin (SPD) pflichtete bei: „Wäre die Dränschicht eingeplant gewesen, hätten die Räte von Anfang an eingebunden sein müssen.“
Bürgermeister Gauf betonte, es keine Absicht gewesen, keineswegs habe man den Rat außen vor lassen wollen.
Kurt Dettweiler (FWG) griff einen Punkt auf, den er in der Vergangenheit wiederholt vorgebracht hatte: die permanenten Kostensteigerungen bei Projekten, die der Rat dann stets im Nachklapp abnicken soll. „Fast 50 Prozent mehr! Mir geht es um die Außenwirkung. Die Bürger sagen doch: ,Mit denen kann man machen, was man will.“ Dettweiler fand: „So kann es nicht weitergehen.“
Die Stadt müsse endlich davon wegkommen, solche enorme Preisanstiege hinnehmen zu müssen. 15 Prozent, das sei vielleicht das Maximum.
Ingrid Kaiser (FDP) sagte: „Nicht nur die Öffentlichkeit schüttelt den Kopf. Wir schütteln auch den Kopf.“
Für Verwunderung sorgte auch die Errichtung eines Erdwalls nördlich des Spielplatzes. Es wurde deutlich, dass dieser wegen eines Anwohners errichtet wird. Was das solle, wunderte sich Franzen. Auf so etwas habe ein Anwohner eines Spielplatzes keinen Anspruch. Und Walter Rimbrecht (SPD) merkte sarkastisch an: „Da ist der erste Spielplatz, den ich kenne, der einen Erdwall braucht. Kinder sind doch kein Hochwasser!“
Gauf sagte, die Hintergründe zu dem Anwohner gehörten in den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung.
Der Hauptausschuss stimmte schließlich der Kostenerhöhung einstimmig zu.