VTZ streicht Kinderfasching 2024 endgültig - OB setzt jetzt auf 2025 Streit um die Festhalle: Wosnitza hofft auf künftigen Frieden

Zweibrücken · VTZ macht klar: Nach „Ausbootung“ durch Pächter muss der traditionsreiche Kinderfasching 2024 ausfallen. Ein anderer Ort komme nicht in Frage.

Dieser kleine Engel im Inneren der Festhalle hebt die Hand, so als ob er beschwichtigen möchte. Denn zwischen dem Pächter, dem Unternehmen Festlicht und der VTZ knirscht es gewaltig. Die VTZ sagt nun endgültig den traditionsreichen Kinderfasching ab. Der hat immer rund 600 Besucher angelockt. Die VTZ erklärt dem Merkur, ihr tue die Absage im Herzen weh – wegen der Kinder.

Dieser kleine Engel im Inneren der Festhalle hebt die Hand, so als ob er beschwichtigen möchte. Denn zwischen dem Pächter, dem Unternehmen Festlicht und der VTZ knirscht es gewaltig. Die VTZ sagt nun endgültig den traditionsreichen Kinderfasching ab. Der hat immer rund 600 Besucher angelockt. Die VTZ erklärt dem Merkur, ihr tue die Absage im Herzen weh – wegen der Kinder.

Foto: Mathias Schneck

Nun ist es amtlich: Die VTZ sagt den traditionsreichen Kinderfasching für 2024 komplett ab. Den hat der größte Verein der Stadt Zweibrücken mit seinen fast 2400 Mitgliedern viele Jahrzehnte lang jeden Fastnachtssonntag in der Festhalle gefeiert und es kamen meist 600 kleine Gäste mit ihren Eltern, in der Spitze waren es sogar rund 800 Gäste.

Doch 2024 wird nichts daraus. Am Dienstag hatte der Pfälzische Merkur ausführlich über den Streit zwischen der VTZ (Vereinigte Turnerschaft Zweibrücken) und dem Pächter der Festhalle, dem Unternehmen Festlicht (UG) berichtet. Die VTZ hatte mit harschen Worten kritisiert, dass man „ausgebootet“ worden sei; Festlicht habe einem anderen Veranstalter eine Zusage für Fastnachtssonntag 2024 gegeben – obwohl dies doch schon seit Jahrzehnten immer der Termin der VTZ gewesen sei. Dies sei ein „Schlag ins Gesicht“.

Sandra Matheis von Festlicht hatte im Merkur entgegnet, die VTZ habe 2023 viele Monate lang nie explizit zu verstehen gegeben, auch 2024 diesen Termin wieder buchen zu wollen, die offizielle Anfrage sei erst am 12. September und damit leider viel zu spät eingegangen.

Diese Aussage ist für die VTZ schwer verdaulich. Gisela Alt und Martin Graßhoff, Mitglieder des fünfköpfigen geschäftsführenden Vorstandes, zeigten am Dienstag auf Anfrage ihr Unverständnis darüber. Gisela Alt sagte: „Wir ärgern uns. Aber nicht als Verein. Sondern wegen der Kinder in der Stadt. Um die geht es. Und die haben jetzt das Nachsehen.“ Denn der Kinderfasching sei ein großer Spaß gewesen, übrigens auch für viele Kinder mit Migrationshintergrund. Dass nun anstelle des VTZ-Kinderfaschings am Sonntag, 11. Februar 2024 ein Kinder-Rock-Konzert mit Dinosaurier-Figuren (die Show „Heavysaurus“) zum Zuge komme, sieht sie zwiespältig. „Haben Sie sich die Preise mal angeschaut“, fragt Alt. Tatsächlich kostet die Einzelkarte bei „Ticket Online“ 35,45 Euro. Und für die Familienkarte (zwei Kinder und zwei Erwachsene) werden 110,85 Euro fällig.

„Ich weiß nicht, ob ich als Großmutter mit meinen Enkelkindern da hingegen würde“, sagt Alt. Das sei stramm. „Wir haben für unseren Kinderfasching drei bis vier Euro pro Kind und rund fünf Euro für den begleitenden Erwachsenen verlangt.“

Ihr Vorstandskollege Martin Graßhoff pflichtet bei: „Wir haben immer geringe Preise verlangt. Damit sich das jeder leisten kann. Wir haben keinen großen Gewinn mit dem Kinderfasching gemacht, es blieb ein kleines Plus über.“

Graßhoff sagt, wie Alt sei auch er „traurig und enttäuscht – und auch verärgert“, vom Pächter Festlicht so behandelt worden zu sein. Den Einwand von Festlicht, die VTZ habe erst im September ganz offiziell für den Termin in 2024 angefragt, lässt Graßhoff nicht gelten. „Wir machen das doch schon seit Jahrzehnten in der Festhalle.“ Da müsse man doch nicht jedes Jahr hoch-offiziell anfragen, der Pächter müsse das doch wissen, bei dieser langen Tradition und dürfe jetzt nicht einfach andere Gründe vorschieben. Man hätte ja auch ruhig einmal bei der VTZ nachfragen können, sagt Graßhoff.

So leid es der VTZ auch tue: Der Kinderfasching 2024 werde nun gestrichen. Man sei mit der Festhalle verwachsen, habe diese ja einst auch selbst betrieben. „Wir lassen uns nicht einfach aus ,unserem Haus‘, das uns so viel bedeutet, aussperren, um irgendwo einen anderen Ort zu suchen. 2024 muss der Kinderfasching leider ausfallen.“

Die Stadt erklärte am Dienstag auf Anfrage, es gebe „keine Vereinbarung oder vertragliche Festlegung, die den Pächter der Festhalle dazu verpflichtet, Zweibrücker Vereine bevorzugt zu behandeln. Diese gab es auch mit dem vorigen Pächter nicht.“ Es gebe „lediglich Vereinbarungen mit dem Pächter, die städtischen Veranstaltungen prioritär zu buchen. Diese werden allerdings auch zum Beginn des Jahres durch das Kultur- und Verkehrsamt entsprechend gemeldet.“

Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) zeigte auf unsere Anfrage sein Bedauern über den handfesten Streit zwischen VTZ und Festlicht. Eine Schuldzuweisung falle ihm schwer. „Die ganze Misere um den Kinderfasching der VTZ ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen habe ich großes Verständnis für die VTZ und die Aufregung rund um den angedachten Kinderfasching in der Festhalle.“ Es sei eine traditionsreiche Veranstaltung, die große Zugkraft habe. Er verstehe aber auch die „Pächterin der Festhalle, die natürlich wirtschaftlich agieren muss. Hier scheint es ein massives Kommunikationsproblem zu geben.“

Der OB weiter: „Einerseits kann man nicht davon ausgehen, dass eine Veranstaltung automatisch gebucht wird, nur weil das schon immer so war. Andererseits könnte man auf langjährige Nutzende auch zugehen und selbst das Gespräch suchen. Ich hoffe, dass der Gesprächsfaden hier nicht bereits gerissen ist und dass man sich zumindest für die Veranstaltung im Folgejahr an einen Tisch setzen kann und die Differenzen aus dem Weg schafft. Den Kinderfasching der VTZ gänzlich zu verlieren, wäre ein Verlust für die Stadt Zweibrücken.“