Nach zwei Jahren Verbot: Ab heute Feuerwerksverkauf Das Jahr 2023 mit einem Spektakel begrüßen

Zweibrücken · Jetzt knallt’s richtig: Die Stadtverwaltung hat keine Beschränkungen für Silvester verhängt, die Bürger können am Samstag böllern wie in Vor-Corona-Zeiten. Wir sprachen mit dem alteingesessen Pyrotechniker Ralf Kohl aus Zweibrücken.

2022 ist so gut wie gelaufen, das neue Jahr steht vor der Tür. Nach zwei Jahren Verkaufsverbot dürfen sich die Zweibrücken ab diesem Donnerstag wieder vor Ort mit Raketen, Krachern und Knallfröschen eindecken. Ob die Wirtschaftskrise die Feierwütigen in ihrem Elan bremsen wird? Der Zweibrücker Pyrotechniker Ralf Kohl blickt schon seit Wochen gebannt auf diesen 29. Dezember. Das fast 200 Jahre alte Traditionsunternehmen, das er führt, sieht sich harter Konkurrenz durch die Supermärkte ausgesetzt. 
  Symbolfotos:   
  Lars Klemmer/dpa

2022 ist so gut wie gelaufen, das neue Jahr steht vor der Tür. Nach zwei Jahren Verkaufsverbot dürfen sich die Zweibrücken ab diesem Donnerstag wieder vor Ort mit Raketen, Krachern und Knallfröschen eindecken. Ob die Wirtschaftskrise die Feierwütigen in ihrem Elan bremsen wird? Der Zweibrücker Pyrotechniker Ralf Kohl blickt schon seit Wochen gebannt auf diesen 29. Dezember. Das fast 200 Jahre alte Traditionsunternehmen, das er führt, sieht sich harter Konkurrenz durch die Supermärkte ausgesetzt. Symbolfotos: Lars Klemmer/dpa

Foto: dpa/Lars Klemmer

An Silvester scheiden sich die Geister. Die einen mögen es, das alte Jahr ausgelassen, kräftig böllernd zu verabschieden und das neue Jahr nicht minder lautstark zu begrüßen. Den anderen ist es ein Graus, sie ärgern sich über Lärm und Dreck durch das Feuerwerk und sehen die Tierwelt ob der wilden Knallerei leiden.

An diesem Silvester dürfte in Zweibrücken wieder ordentlich geböllert werden. Das Rathaus teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, dass es keine pandemiebedingten Auflagen gebe. Die Bürger können so unbeschwert wie in Vor-Corona-Zeiten knallen.

2020 und 2021 war deutschlandweit der Verkauf von Feuerwerks-Artikeln untersagt, es galten zudem Versammlungs-Verbote, Politiker hielten flammende Appelle an die Bürger, die Böllerei zu unterlassen.

Es fruchtete nur bedingt: Gerade in Grenzregionen wie in Zweibrücken ließen sich vor allem 2021 viele nicht von Verkaufsverboten und Appellen ausbremsen – im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Raketen in den Himmel über Zweibrücken geschossen.

Aber wer weiß: Was Corona nicht vermochte, wird vielleicht heuer viele Feierwütige in ihrem Elan bremsen – die hohe Inflation könnte dazu führen, dass ein großer Teil der Bürger von sich aus Verzicht übt.

Ralf Kohl blickt gebannt auf den heutigen Donnerstag. Der 29. Dezember ist der Startschuss für den Verkauf von Feuerwerkskörpern. Der Pyrotechniker Kohl fragt sich schon seit geraumer Zeit, wie stark die Wirtschaftskrise auf die Silvester-Feierlichkeiten durchschlagen wird. Kohl kämpft selbst darum, sich zu behaupten. „Die Corona-Zeit war sehr schwierig“, erklärt er. Der 1835 von seinen Vorfahren gegründete Traditionsbetrieb in Sachen Feuerwerkerei kann nur noch bestehen, weil Ralf Kohl privat auf große Sprünge verzichtet und alles auf sein Unternehmen ausrichtet, wie er erklärt. „Ich habe kein Auto, nutze das Fahrrad, lebe bescheiden.“ Derart sparsam könne er den Betrieb über Wasser halten. Dazu komme, dass ihm erfreulicherweise Helfer kostenfrei zur Verfügung stünden. Die Faszination Feuerwerk motiviere sie, ihn bei Veranstaltungen unentgeltlich zu unterstützen.

An Silvester ist Kohl wieder in Zweibrücken im Einsatz, an der Fasanerie soll er ein Spektakel entfachen, ist er dankbar. Getrübt wird sein Blick hingegen mit Blick auf politische Gegner der Böllerei. Kohl hadert mit den Grünen. Diese hätten sich auf Raketen und Co. eingeschossen, wollten am liebsten alles verbieten. „Angeblich sind 50 Prozent der Menschen gegen Feuerwerke – wird behauptet. Das schreckt natürlich manchen potentiellen Auftraggeber ab, dass angeblich so viele ein Feuerwerk nicht mögen.“ Kohl wittert hier Stimmungsmache. Und entgegnet: „Es sind ganz andere Dinge, die unserer Umwelt wesentlich mehr schaden als ein Feuerwerk. Es gäbe für die Politiker viel anzupacken.“

Kohl sagt, er sei froh, dass nach zwei Jahren Verkaufsverbot wieder Feuerwerk über den Ladentisch gehen darf (bei Kohl im Etzelweg 50  Donnerstag bis Samstag neun bis zirka 18 Uhr). Natürlich seien die Supermärkte eine harte Konkurrenz für ihn. Der Zweibrücker appelliert an die Bürger, kleine Händler wie ihn zu unterstützen. „Die Leute haben es selbst in der Hand“, sagt er.

 15.12.2022, Bremen, Bremerhaven: Der Schriftzug «HAPPY2023» leuchtet auf dem Gelände der Firma Comet Feuerwerk. Comet setzt künftig auf Pyrotechnik mit weniger Plastikanteil. Ziel sei es, Kunststoffe bei Feuerwerkskörpern und Verpackungen vollständig zu vermeiden. Foto: Lars Klemmer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

15.12.2022, Bremen, Bremerhaven: Der Schriftzug «HAPPY2023» leuchtet auf dem Gelände der Firma Comet Feuerwerk. Comet setzt künftig auf Pyrotechnik mit weniger Plastikanteil. Ziel sei es, Kunststoffe bei Feuerwerkskörpern und Verpackungen vollständig zu vermeiden. Foto: Lars Klemmer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Lars Klemmer

Sein Beruf sei seine Leidenschaft, der er so vieles unterordne. Kraftquell ist ihm, dass es nicht nur Kritiker gibt (sonst würde wohl auch kaum jedes Jahr so kräftig in Zweibrücken und weltweit geböllert) – sondern auch viele Freunde des bunten, lauten Spektaktels. Ein Feuerwerk könne ein Kunstwerk sein. Ein vergängliches, das aber lange im Gedächtnis zu bleiben vermag. In diesem Sinne: Auf das Jahr 2023!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort