Zweibrücken „Das ganze Ausmaß ist noch nicht klar“

Zweibrücken · Die Thomas-Cook-Insolvenz und ihre Auswirkungen auf Zweibrücker Reisebüros.

 Achim Lehnen ist als Tui-Franchisenehmer weniger von der Thomas-Cook-Insolvenz betroffen.

Achim Lehnen ist als Tui-Franchisenehmer weniger von der Thomas-Cook-Insolvenz betroffen.

Foto: Sebastian Dingler

Von den Zweibrücker Reisebüros gibt es bezüglich der Thomas Cook-Insolvenz ganz unterschiedliche Reaktionen. Daniela Bernardi vom Tui-Reisezentrum in der Hauptstraße etwa wollte gar keine Aussage treffen: „Ich könnte zwar viel darüber sagen, aber das würde den Konzern-Regelungen widersprechen.“

Umso überraschender, dass Achim Lehnen, ebenfalls Tui, bereitwillig erzählte, was gerade los ist: „Der Unterschied ist: Ich bin Franchisenehmer und Inhaber der Filiale. Da kann ich Auskunft geben.“ Das tut er auch bereitwillig, wobei ihm sehr daran gelegen ist, die Dinge klarzustellen. Denn: „Wir haben mehr damit zu kämpfen, die Falschmeldungen der Medien zu korrigieren, als mit Umbuchungen.“ So sei im ARD-Brennpunkt zum Beispiel behauptet worden, bei der Air Berlin-Insolvenz hätten die Sicherungsscheine den Fluggästen geholfen. „Aber bei Air Berlin gab es gar keine Sicherungsscheine, das war ja nur der Flug. Nur bei einer Pauschalreise hat man einen Sicherungsschein“, so Lehnen. „Wenn eine Fluggesellschaft pleite geht und ich habe nur den Flug gebucht, dann ist das Geld weg.“

Er selbst sei als Tui-Franchisenehmer weniger von der Insolvenz des Konkurrenzunternehmens Thomas Cook betroffen. Noch sei kein deutscher Reiseveranstalter insolvent, die Unternehmen der Thomas Cook-Gruppe, Thomas Cook Deutschland, Neckermann Reisen, Bucher Reisen und Öger Tours würden aufgrund der in England angemeldeten Insolvenz von Thomas Cook nur ein Notfallprogramm fahren. Von Montag bis Donnerstag dieser Woche sind und waren keine Reisen mit diesen Unternehmen möglich, Neubuchungen gibt es ebenfalls keine.

Nichtsdestotrotz habe er auch Kunden, die etwa mit der Thomas Cook-Tochter Neckermann Reisen in Urlaub fliegen wollten. „Die wollten heute mit einer Pauschalreise nach Kreta, die wurde aber komplett storniert. Die müssen jetzt bei der Insolvenzversicherung von Neckermann das Geld geltend machen.“

Betroffen sind auch Kunden des Holiday Land Reisebüros am Hallplatz. Inhaber Klaus Frank meinte am Dienstagnachmittag, es gebe aktuell nichts Neues, die Thematik könne sich aber stündlich ändern. „Das ganze Ausmaß ist noch nicht klar, denn Thomas Cook Deutschland ist ja in diesem Moment noch nicht insolvent. Da wissen wir noch nicht, wie das weitergeht. Nach hause kommt eh jeder, das ist kein Problem.“ Aktueller Stand sei nur, dass von Montag dieser Woche bis Donnerstag niemand abreist, der eine Thomas Cook-Reise gebucht hatte. „Für die betroffenen Kunden buchen wir teilweise Ersatzreisen bei anderen Veranstaltern. Bisher hat das ganz gut geklappt.“ Aber man wisse nicht, ob Kunden mit Thomas Cook ab Freitag wieder verreisen können.

Beim Reisebüro Schmid ist zum Zeitpunkt der Merkur-Anfrage „die Hölle los“. Geschäftsführer Frank Schmid ist neben den Ausfällen von Thomas Cook zusätzlich noch durch die Adria Airways betroffen. „Die haben die Strecke Saarbrücken – Berlin im Auftrag der Luxair bedient, die haben auch den Flugbetrieb für 48 Stunden ausgesetzt. Das ist nicht gut. Wir haben gerade für heute einige Flüge Saarbrücken – Berlin, deswegen ist es gerade ganz schlecht.“ Thomas Cook bereite schon erhebliche Schwierigkeiten, so Schmid, da sei der Ausfall von Adria Airways noch das i-Tüpfelchen. Das sei ganz frisch morgens reingekommen.

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