Erneut Senioren in Region abgezockt Polizei rät: Ältere Bürger besser raus aus Telefonbuch

Zweibrücken · Wieder haben Telefonbetrüger Senioren in der Region abgezockt. Banden suchen gezielt Opfer mit älter klingenden Vornamen.

 Ältere Menschen sind die bevorzugten Opfer der Gauner. Die Banden suchen gezielt im Telefonbuch nach Namen, die auf ältere Personen schließen lassen, beispielsweise „Waltraud“ oder „Herbert“.

Ältere Menschen sind die bevorzugten Opfer der Gauner. Die Banden suchen gezielt im Telefonbuch nach Namen, die auf ältere Personen schließen lassen, beispielsweise „Waltraud“ oder „Herbert“.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Das Telefon klingelt. Neugierig geht die ältere Dame an den Hörer. „Hallo, Oma. Rate mal, wer dran ist“, meldet sich eine Stimme. Die Seniorin fragt, leicht unsicher: „Fritzchen – bist Du‘s?“

Was nun folgt, kann ein wunderbarer Plausch zwischen einer Seniorin und ihrem Enkel sein. Leider kann es sich aber auch um eine denkbar hinterhältige Nummer handeln.

Die Polizei in Pirmasens warnt aus aktuellem Anlass – wieder einmal – vor dem Anruf von „Fritzchen“. Oder irgendeinem anderen angeblichen Verwandten oder Bekannten, der in einer Notlage ist und ganz dringend ganz viel Geld braucht. Oma oder Opa, Tante oder Onkel sind die letzte Hoffnung.

„Leider fallen immer wieder Senioren auf diese üble Masche herein“, beklagen die Ermittler in Pirmasens. Oft bekommen die Senioren horrende Summen abgeknöpft, nicht selten ihre gesamten Ersparnisse – so wie aktuell in Pirmasens und Worms (siehe „Info“). Immer wieder haben die Beamten in den vergangenen Jahren schon vor den miesen Tricks gewarnt. Sie werden nicht müde, die Warnungen zu wiederholen.

Nun verschärft die Polizei sogar die Warnungen: Sie rät älteren Menschen dringend, sich aus dem Telefonbuch austragen zu lassen. Denn, so die Erkenntnis der Beamten: Die Telefonbücher sind die wichtigste Datenbank für die Abzocker.

Dort schauen sie gezielt nach Vornamen, die auf ältere Bürger schließen lassen. Meist liegen sie richtig damit, weiß die Polizei in Pirmasens. Sie nennt als Beispiele „Waltraud“ und „Herbert“. Vornamen, die früher sehr beliebt waren, heute aber nur selten von Eltern vergeben werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei um Menschen im fortgeschrittenen Alter handelt, ist hoch. Also werden gezielt Bürger, die „Waltraud“ oder „Herbert“ heißen, angerufen.

Sich aus dem Telefonbuch austragen zu lassen, sei relativ unkompliziert, die Verwandtschaft helfe hierbei sicher gerne, wenn das die älteren Menschen überfordere. Wer aus dem Telefonbuch gestrichen werde, torpediere ganz entscheidend die Strategie der Abzocker.

Ferner sollten die Senioren darauf achten, dass sie aus Internet-Telefondiensten wie „dasoertliche.de“ gestrichen werden.

Die Polizei weiß inzwischen manches über die organisierten Banden: Sie haben regelrechte „Call-Center“ aufgebaut, meist befinden sich diese im Ausland. Von dort aus wird dann Deutschland gezielt Region für Region abgegrast.

Die Banden haben mobile Teams in Deutschland, die in die jeweilige Region, die ins Visier genommen wird, ziehen. So können diese Teams bei Geldübergaben rasch vor Ort sein und als „Boten“ agieren, die im Auftrag von „Fritzchen“ das Geld bei Oma und Opa abholen.

Die Polizei warnt: Niemals einer Geldübergabe zustimmen. Niemals am Telefon Auskunft über Wertsachen oder PIN-Nummern von Karten geben. Immer mit anderen Verwandten oder Vertrauenspersonen Rücksprache halten. Am besten sofort auflegen. In einigen Fällen rufen die Betrüger mit einer gefälschten Nummer an, im Display erscheint dann die „110“, die Notrufnummer. Die Beamten in Pirmasens betonen: „Die Polizei ruft  n i e m a l s  von der Notrufnummer aus an.“

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